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Der Fachbeirat des Mühlsteinreviers zu Gast in Andernach

06. Dezember 2022
Der nach wie vor funktionstüchtige Hauskran aus dem 16. Jahrhundert ist ein technikgeschichtliches Kleinod, von dem sich auch der Fachbeirat beeindruckt zeigte.
Der nach wie vor funktionstüchtige Hauskran aus dem 16. Jahrhundert ist ein technikgeschichtliches Kleinod, von dem sich auch der Fachbeirat beeindruckt zeigte.

Der Andernacher Hafenbezirk ist einer von insgesamt fünf Bestandteilen, aus denen sich das serielle Kulturgut Mühlsteinrevier RheinEifel zusammensetzt. Klar, dass man sich seitens der Stadt freute, das den Arbeitskreis des UNESCO-Projekts fachlich und wissenschaftlich beratende Gremium in Andernach willkommen heißen zu dürfen. Der Fachbeirat, der bereits seit Mai 2017 besteht, setzt sich aus Vertretern der Wissenschaft, Fachbehörden sowie Vereinen zusammen.

Oberbürgermeister Achim Hütten ließ es sich daher nicht nehmen, die Mitglieder des Fachbeirats zu Beginn persönlich zu begrüßen und sich bei allen Beteiligten für ihr bisheriges Engagement zu bedanken. Andreas Hermann, seit diesem Jahr Vertreter des Landkreises Mayen-Koblenz im Arbeitskreis, führte durch die Sitzung. Zunächst gab der wissenschaftliche Mitarbeiter Nicolas Junglas Einblicke in die ‚jüngsten‘ Entwicklungen. Er ging dabei nicht nur auf das Antragswerk und seine argumentative Struktur ein, sondern fasste auch die Ergebnisse der im letzten Jahr stattgefundenen Bereisung durch den Landesfachbeirat zusammen, der dem Mühlsteinrevier RheinEifel einen „außergewöhnlichen universellen Wert“ attestierte. Ebenso berichtete er von der jüngst durchgeführten Begehung durch den von der Kultusministerkonferenz (KMK) beauftragten Fachbeirat. Die KMK wird auf der Grundlage dieser Bereisung im kommenden Jahr darüber entscheiden, welche Bewerber ihren Antrag der UNESCO vorlegen dürfen.

Nach diesem allgemeinen Überblick machte sich Hans Schüller, Vorsitzender des Geschichts- und Altertumsvereins für Mayen und Umgebung (GAV), daran, die Anwesenden über den aktuellen Stand der Forschung zu informieren. So schilderte er das Vorhaben, die für die Bewerbung bereits angefertigte internationale Vergleichsanalyse fortzuführen. Auch die dem Antrag zugrundeliegende historisch-geografische Landesaufnahme soll ausgebaut und durch „Fundkarten“ ergänzt werden. Die Quellenrecherche wird derzeit im Landeshauptarchiv Koblenz fortgesetzt, das die Akten und Rechnungen der kurtrierischen Zeit beherbergt. Neben den Forschungsdesideraten ging Schüller auch auf die Arbeit an einem Managementplan für die potenzielle Welterbestätte ein. Dieser benennt Instrumente und Mechanismen, die Schutz und Erhaltung des Kulturguts gewährleisten sollen. Man sei, so Hans Schüller, diesbezüglich in engem Kontakt mit den zuständigen Fachbehörden.

Auszug aus dem Krahnen-Register des Jahres 1655. In der linken Spalte ist das jeweilige Mühlsteinformat vermerkt, in der Mitte die Stückzahl, rechts das entrichtete Krangeld.
Auszug aus dem Krahnen-Register des Jahres 1655. In der linken Spalte ist das jeweilige Mühlsteinformat vermerkt, in der Mitte die Stückzahl, rechts das entrichtete Krangeld.

Zuletzt nutzte der Leiter des Andernacher Stadtmuseums Kai Seebert die Gelegenheit, über die Andernacher Kranrechnungen zu berichten – ein, wie Seebert ausführte, „unbekannter Wissensschatz“, dessen vollständige Auswertung auch ein Gewinn für das UNESCO-Projekt Mühlsteinrevier RheinEifel wäre. Die Krahnenbücher, die sich aus der Zeit von 1511 bis 1704 nahezu lückenlos erhalten haben, führen akribisch auf, wann welche Güter gekrant wurden. Es waren v.a. Mühlsteine, die über den Alten Kran umgeschlagen wurden. Die hierfür zu entrichtende Gebühr, das sog. Krangeld, bemaß sich nach der Größe des Mühlsteins. Selbst Auftraggeber bzw. Empfänger der über den Krahnen verladenen Güter sind in den Rechnungen vermerkt. Dieser Quellenkorpus, der 370 Jahre, 10 Bände und insgesamt 4000 Manuskriptseiten umfasst, ist für die Forschung von unschätzbarem Wert.

Klar, dass man sich das Wahrzeichen Andernachs dann auch live und in Farbe anschauen wollte. Nicht nur von außen ist der Alte Krahnen ein Blickfang. Der Anblick der großen Laufräder im Innern des repräsentativen Baus, mit denen die Kranknechte einst das Hebewerk in Bewegung setzten, versetzte das Plenum in allgemeines Staunen. Das gemeinsame Mittagessen beschloss die 6. und zweifelsfrei produktive Sitzung des Fachbeirats Mühlsteinrevier RheinEifel.



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