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Arbeitskreis „UNESCO“ auf Exkursion ins Erzgebirge und nach Thüringen

19. September 2021
Dr.-Ing. Wolf-Dieter Jentzsch erläutert den Mitgliedern des Arbeitskreises die Bedeutung unzähliger Schächte innerhalb der Stadt Freiberg, die auf den historischen Bergbau in früheren Zeiten hinweisen. Foto: Frank Neideck
Dr.-Ing. Wolf-Dieter Jentzsch erläutert den Mitgliedern des Arbeitskreises die Bedeutung unzähliger Schächte innerhalb der Stadt Freiberg, die auf den historischen Bergbau in früheren Zeiten hinweisen. Foto: Frank Neideck

Man muss das Rad nicht neu erfinden. Aus diesem Grunde machte sich der Arbeitskreis des Projekts „Mühlsteinrevier RheinEifel“ auf, um zu sehen , wie es andere UNESCO-Welterbe Projekte geschafft haben, den Status zu erringen. Und sich natürlich auch mit den KollegInnen auszutauschen, die sich ebenfalls diesem Prozess gestellt haben.

Es war schon ein ordentliches Programm, was sich die AK-Mitglieder da vorgenommen hatten. Schon auf der fast siebenstündigen Hinfahrt machte man Halt in Weimar. In den vergangenen zwei Jahrhunderten war Weimar eines der Zentren des intellektuellen Lebens in Deutschland. Berühmte Zeitgenossen wie Goethe und Schiller zog es nach Weimar und viele Gebäude verbindet man mit den berühmten Personen. Und auch die Bauhausgebäude gehören zum UNESCO-Welterbe. Nach einem kurzweiligen Stadtrundgang machte man sich auf den Weg zum eigentlichen Ziel der Reise – Freiberg im Erzgebirge.

Am nächsten Tag ging es bereits früh los, als man eines der Bergwerke erkundete – die „Alte Elisabeth“. 800 Jahre Silbererzabbau galt es zu entdecken. Und mit Dipl.-Ing Jens Kugler hatte man einen Fachmann, der nicht nur über den Bergbau berichten konnte, sondern auch jemanden, der das UNESCO-Welterbeprojekt „Montanregion Erzgebirge/Krusnohori“ von Anfang an begleitet hat. 22 Gebietsteile auf deutscher und tschechischer Seite vereint diese Welterbelandschaft. Beim Mühlsteinrevier sind es „nur“ fünf, aber man konnte viele Parallelen erkennen und freute sich über manchen Wissenszuwachs. Kaum hatte man den Wissensdurst gestillt, da ging es schon in der Silberstadt Freiberg weiter. Mit einem weiteren Experten – Herrn Dr.-Ing. Wolf –Dieter Jentzsch – selbst Absolvent der Bergakadenie Freiberg, machte man sich dann auf die weiteren Spuren des Welterbes innerhalb der Stadt Freiberg.

Dazu gehörten neben dem Dom St. Marien, das Rathaus, das Schloss Freudenstein, die Stadtmauer und auch das Kornhaus sowie das Hauptgebäude der TU Bergakademie Freiberg. Unzählige Schächte innerhalb der Stadt wiesen auf den historischen Bergbau in früheren Zeiten hin. Und das waren nur die Hauptpunkte. Alles hatte hier einen direkten oder indirekten Bezug zum Bergbau. Diese assoziierte Baukultur kann man auch im hiesigen Mühlsteinrevier finden. Gibt es auch hier genügend historische Sachzeugen, die eng mit dem Mühlsteinabbau verbunden sind. Man denke nur an die Vielzahl der Gruben, Layerhäuser, Unternehmervillen, Werksteine, Gleisanlagen, Reste von Arbeitersiedlungen, Krananlagen u.v.m. die heute noch von der reichen Geschichte des Mühlsteinabbaus erzählen.

So reich wie die hiesige Geschichte waren auch die Berichte von Dr. Jentzsch. Man erfuhr aber auch vieles darüber, wie man die Substanz erhält und wie man das Verfahren vorantreibt. Rundum ein gelungener, aber auch anstrengender Tag. Nicht „too much information“, sondern „enough information“. Am dritten Tag der Exkursion machte man sich wieder auf den Heimweg, natürlich nicht ohne noch beim UNESCO-Welterbe Wartburg in Eisenach Halt zu machen. Besonders die Mayener KollegInnen interessierten sich für den Aufbau und den Unterhalt der einmaligen Burganlage. Die beteiligten Mitglieder des Arbeitskreises zogen abschließend ein durchweg positives Resümee.

Hintergrundinfos:

Der Arbeitskreis „Mühlsteinrevier RheinEifel“ arbeitet seit 2015 an der Anerkennung des Gebietes zwischen Mayen, Ettringen, Kottenheim, Mendig und Andernach zum UNESCO-Welterbe mit seiner 7.000-jährigen Geschichte des Mühlsteinabbaus.

Der Mühlstein ist ein überlebenswichtiges Kulturgut des Menschen, er ist das Schlüsselobjekt einer Agrargesellschaft schlechthin: wichtig für das »täglich Brot«. In der zivilisatorischen Entwicklung des Menschen ist der Mühlstein ein Schlüsselobjekt. Wie kein anderes Kulturgut steht er mit seinen Gewinnungs- und Produktionsstätten synonym für eine zivilisatorische Stufe des Menschen, die von der neolithischen bis zur industriellen Revolution reicht.

Von Anfang an mussten gute Steine beschafft werden; nur ganz wenige Mineralien eignen sich hierfür. Der quartäre Vulkanismus in der Eifel hat ein herausragendes Material mit besonderen Eigenschaften hinterlassen: die basaltische Lava. Die Gewinnung und Verarbeitung erfolgte über den Eigenbedarf hinaus. Reib- und Mühlsteine gingen daher zu allen Zeiten in den Handel. Über den Rheinstrom besteht eine Verbindung in die alte Welt und ihre Märkte.

Eine Anerkennung des Mühlsteinreviers RheinEifel als Welterbe schließt eine empfindliche Lücke im Bestand der Welterbestätten und trägt damit zur globalen Strategie eines repräsentativen, ausgewogenen und glaubwürdigen Welterbes bei. Mit einer Anerkennung des Mühlsteinreviers als Weltkulturerbe sollen die Bemühungen um seine Erhaltung und Erschließung, aber auch die Entwicklung zu einem lebendigen Ort der Bildung und Erziehung erfolgreich fortgesetzt werden. Hierfür  soll der Öffentlichkeit die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Umwelt aufgezeigt und Geschichte als gesammelte Erfahrung vermittelt werden.

Mitglieder des Arbeitskreises sind – Uwe Hoffmann, Stadt Mayen, Vorsitzender des Arbeitskreises; Frank Neideck, VG Mendig, stv. Vorsitzender des Arbeitskreises und Geschäftsstelle; Alina Wilbert-Rosenbaum M.A., Stadt Mayen, Leiterin des Eifelmuseums Mayen/Erlebniswelten Grubenfeld; Robert Dewald, Stadt Mayen, Verwaltungsfachmann; Dipl.-Ing. Svenja Schulze-Entrup, VG Vordereifel, Tourismus.; Dr. Kai Seebert, Andernach, Leiter des Stadtmuseums; Silvia Bömerich-Mintgen, Stadt Mendig, Geschichtsforschung; Dipl.-Ing (FH) Hans Schüller, Mayen, Vorsitzender des Geschichts- und Altertumsvereins für Mayen und Umgebung; Dr. Holger Schaaf, Mayen, Forschungsbereich Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte des Römisch Germanischen Zentralmuseums; Jörg Busch, Koblenz, Geschäftsführer der Vulkanpark GmbH.



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