Basaltlavamühlsteine zählen zu den Exportschlagern unserer Region. Bereits zu römischer Zeit gelangten Mayener Handmühlen bis auf die britischen Inseln. Als Umschlagplatz diente seit jeher Andernach, von wo aus die schweren Steine mit Schiffen über den Rhein transportiert wurden.
Mühlsteine aus Mayen, Mendig, Kottenheim und Ettringen waren aber selbstverständlich nicht nur für den internationalen Markt bestimmt. Viele gingen auch an den mühlenreichen Niederrhein. In der nahe Mönchengladbach gelegenen Stadt Wegberg haben sich besonders viele dieser Mühlen erhalten. Sie sind heute größtenteils touristisch erschlossen. So verbindet die sog. Mühlenroute 13 der ehemals 25 Wegberger Wassermühlen miteinander. Viele der Mühlen, wie die malerische Molzmühle, die nebenbei über den ältesten Kollergang am Niederrhein verfügt, werden gastronomisch genutzt, sodass allenthalben die Möglichkeit besteht, einzukehren.
Klar, dass Wegberg aufgrund seiner Mühlendichte für den Arbeitskreis des Mühlsteinreviers RheinEifel ein attraktives Ausflugsziel darstellte. Ein besonderes Highlight der Exkursion bildete dabei die Besichtigung der Schrofmühle. Sie ist die einzige funktionstüchtige Wasser- und Ölmühle im Rheinland. Die Schrofmühle, die 1558 erstmals urkundlich erwähnt wird, blickt auf eine fast 500-jährige Geschichte zurück. Ihren Namen verdankt sie ihrem in einer feuchten Niederung am Mühlenbach gelegenen Standort, schroof ist nämlich niederdeutsch für „unwirtlich“ oder „sumpfig“. Das aus einem Getreidemahlwerk und einer Ölmühle bestehende Mahl- und Presswerk der Schrofmühle stammt größtenteils aus dem Jahre 1771. Lange dem Verfall preisgegeben, begann man in den 1970er Jahren mit umfangreichen Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen. Im Jahre 1985 wurde die Schrofmühle unter Denkmalschutz gestellt und seit 2009 beherbergt sie ein Mühlenmuseum, das Geschichte und Technik der Wegberger Mühlen illustriert.
Als besonders eindrucksvoll gestaltete sich die Vorführung der Technik. Aufgrund des verbreiteten Flachsanbaus war die Schrofmühle wie die meisten Mühlen an der Schwalm zunächst eine reine Ölmühle. Der erhaltene Kollergang dient dem Quetschen der Leinsamen zu Ölmehl, das zu Leinöl weiterverarbeitet wurde. Seit dem späten 18. Jahrhundert wurde die Schrofmühle allerdings auch als Getreidemühle für das Vermahlen von Futter- und Brotgetreide genutzt. Die schweren Mühlsteine werden unterhalb der Mahlbühne durch ein Antriebsrat in Bewegung gesetzt und können so in der Spitze 80 Umdrehungen in der Minute erreichen. Der Reibwiderstand und somit die Feinheit des Mehls kann über ein Hebelwerk reguliert werden.
Von der Vorführung der Maschinerie zeigten sich alle Beteiligten tief beeindruckt. Der Austausch eröffnete beiden Seiten neue Perspektiven, Möglichkeiten einer Kooperation wurden erörtert. Ein Besuch der Wegberger Mühlen ist ein Muss für alle Technikfans und jene, die es werden wollen!