Thema: Forschung

Unser Fachbeirat

Ende Mai 2017 erfolgte die konstituierende Sitzung des Fachbeirates „Eifeler Mühlsteinrevier“ (heute: Mühlsteinrevier RheinEifel). Der Fachbeirat setzt sich zusammen aus Vertretern der Wissenschaft, Fachbehörden sowie Vereinen und begleitet den Arbeitskreis Mühlsteinrevier RheinEifel sowohl fachlich als auch wissenschaftlich. Der Fachbeirat kommt meistens zweimal pro Jahr zum Austausch zusammen.

Folgende Institutionen sind dem Fachbeirat aktuell u.a. angehörig:

  • Baukultur - Layerhaeuser
  • Baukultur - St. Cyriakus
  • Forschungsprojekt Baukultur
  • Forschungsprojekt Vergleichsanalyse
  • Raumanalyse "Karte Meesen"
  • Raumanalyse - Alte Mayener Hohl
Forschung bedeutet "Verstehen"

Unsere Forschungsprojekte

Da vonseiten des Arbeitskreises Mühlsteinrevier RheinEifel nicht alle wissenschaftlichen Arbeiten vollumfänglich geleistet werden konnten, bedurfte der bisherige Projektstand einer umfangreichen wissenschaftlichen Zuarbeit. Schon seit Ende 2019 wurden daher verschiedene Untersuchungen und Erhebungen im Rahmen von Werkverträgen an eine Reihe von Wissenschaftlern vergeben, welche maßgeblich zum bisher positiven Verlauf des Verfahrens beigetragen haben.

1. Historisch-geografische Landesaufnahme – Welterbegut

Dipl. Geogr. Joern Kling, Bonn, hat schon seit 2005 im Zusammenhang mit der Umsetzung des Vulkanparks und dem Naturschutzgroßprojekt eine historisch-geografische Landesaufnahme, vorwiegend des Untertagebaus, in Mendig und Mayen durchgeführt. Nun wurden auch alle erhaltenen (oberirdischen) Sachzeugen des Mühlsteinbetriebes in Mendig, Kottenheim, Ettringen und Mayen kartiert und dokumentiert. Dies reicht von den über- und untertägigen Grubenbildern, über die Göpel, Kräne und Arbeitsplätze, über Gleise, Bremsberge und Rampen, bis hin zu den Schächten, Plattformen, Seierte und vieles mehr. Für jeden Standort wurde eine übertägige (Grubenkarte), bei Mendig und Mayen zudem eine untertägige (Geglöckskarte) Karte erstellt. Ferner wurden die Relikte zeitlich eingestuft (Epochenkarte) und, soweit bekannt, auch verborgene Sachrelikte (Archäologische Karte) kartiert. Diese Karte bildet nun die Basis für die räumliche Abgrenzung des Welterbegutes, um bereits im Vorfeld weitere Ermittlungen, Vorprüfungen und Abstimmungen zu veranlassen. Es ist davon auszugehen, dass das potenzielle Gut als Einzeldenkmal oder Denkmalzone nach dem Landesrecht als Ausdruck der Integrität zu schützen ist. Darüber hinaus gehört zu jedem Gut auch eine Pufferzone, damit in gebührendem Abstand bereits Rücksicht auf den Charakter des Gutes genommen wird. Im Falle des Mühlsteinreviers RheinEifel wird es sich um ein sogenanntes serielles Welterbegut handeln. Dies ist weder ein Einzelgut, wie etwa ein Bauwerk, noch eine Kulturlandschaft, wie das obere Mittelrheintal. Es handelt sich vielmehr um eine Reihe von Einzelflächen und -objekten, die zusammen ein Welterbegut bilden.

2. Vergleichsanalyse

Archäologin Vera Holtmeyer-Wild, M.A, Königswinter, die schon eine Reihe von Studien zur vor- und frühgeschichtlichen Reib- und Mühlsteinindustrie der Eifel erbracht hat, erstellte eine Vergleichsanalyse mit entsprechenden historischen Mühlsteinrevieren im Mittelmeerraum sowie im europäischen Kontext. Als Ergebnis konnte festgestellt werden, dass das Mühlsteinrevier RheinEifel tatsächlich das einzige Gewinnungsgebiet ist, welches über 7.000 Jahre fast kontinuierlich Reib- und Mühlsteine produzierte und von dem noch Sachzeugen aus rund 2.000 Jahren erhalten sind. Diese Merkmale kann kein anderes Mühlsteinrevier im genannten geo-kulturellen Raum vorweisen.

3. Quellen-Recherche

Als Mitglied des Fachbeirates Mühlsteinrevier RheinEifel empfahlen Vertreter des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) eine Quellenrecherche in den einschlägigen Archiven (Koblenz, Duisburg), um Forschungen und Erkenntnisse im historischen Bereich des Mühlsteinbetriebes einzuleiten und weiter auszubauen. Unter der Leitung von Prof. Margret Wensky absolvierte Michael Ventur, Student der Universität Bonn, diese zeitintensive Arbeit. In der Zwischenzeit liegt ein umfängliches Quellenverzeichnis nebst Inhaltsbeschreibung und Register vor. Diese Erhebung wird derzeit durch Recherchen von Arbeitskreismitglied Silvia Bömerich-Mintgen, Mendig, in den hiesigen kommunalen Archiven fortgesetzt bzw. ergänzt.

4. Sprach- & Dialektforschung

Das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte Bonn verfügt auch über eine profilierte Abteilung Sprach- und Dialektforschung.

Dort wird derzeit von Sarah Puckert, M.A, Bonn, der technische, volkskundliche Wortschatz des Mühlsteinbetriebs auf Besonderheiten und Eigenarten untersucht, die es womöglich nur hier gibt und identitätsstiftend waren.

5. Historische Raumanalyse

Die historische Raumanalyse von Germanist und Historiker Nicolas Junglas, MA, Mendig, bezog sich auf die Infrastruktur der Pellenz und den Hafen in Andernach. Hierbei wurde einerseits die Entwicklung dieses Industriereviers analysiert und andererseits die erhaltenen Sachzeugen aufgezeigt. Die Ergebnisse zeigen, dass zum Mühlsteinbetrieb nicht nur der Hafen in Andernach, sondern auch der Raum von dort zu den Mühlsteinbrüchen zum Revier gehört. Aus einem Zeitraum von über 2.000 Jahren, verfügt dieses Gebiet über eine Vielzahl an Elementen, Relikten, Strukturen und Sachzeugen, die es als Revier noch heute erkennen lassen. Neben dem herausragenden Denkmal des „Alten Krahns“ in Andernach gehören dazu auch die Verkehrswege. So sind von der direkten Verbindung noch die römisch-mittelalterliche Straße (z.B. die Mayener Hohl, Andernach) und die neuzeitliche Straße (Aktienstraße mit Mautstationen bzw. B 256) erhalten. Ebenso zählen hierzu die Wasserwege (Segbach, Krufter Bach, Nette), aber auch die Eisenbahn (Trasse, Bahnhöfe, Verladerampen). Zur militärischen Sicherung dieser Infrastruktur gehören die Kette der Höhenbefestigung der römischen Zeit (z.B. Katzenberg, Mayen), als auch des Mittelalters und der Neuzeit (z.B. Burg Wernerseck, Ochtendung und Weißer Turm, Weißenthurm). Wieviel hiervon im weiteren Verlauf Berücksichtigung finden wird, ist derzeit noch offen.

Forschung - Assoziierte Baukultur

6. Assoziierte Baukultur

Mit der sogenannten assoziierten Baukultur beschäftigte sich ebenfalls Germanist und Historiker Nicolas Junglas. Mit der Begrifflichkeit der assoziierten Baukultur ist ein unmittelbar mit dem Mühlsteinbetrieb verbundener sozialer und kulturelle Ausdruck gemeint und damit sind unter anderem die folgenden Fragestellungen verbunden:

  • Gibt es in den Orten Viertel, in denen die Akteure des Mühlsteinbetriebes (Layer, Steinhauer usw.) lebten?
  • Gab es Unternehmervillen?
  • Hat sich eine eigene Architektursprache entwickelt?

Zu guter Letzt sollten auch die vielen künstlerischen Ausdrucksformen, etwa Plastiken oder Reliefs, in Form von Kunstobjekten oder Objekten der Alltagskultur erfasst und für weitere Forschungen genutzt werden. Hierfür wurden und werden auch weiterhin alle Häuser der Basaltlava-Ära sowie viele Kleindenkmäler im Untersuchungsraum aufgenommen und qualitativ bewertet.

Wir sind Mitglied


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The International Committee for the Conservation of the Industriel Heritage

TICCIH

The International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage«, kurz TICCIH, ist eine internationale Denkmalschutzorganisation, die sich speziell mit der Förderung, dem Erhalt, der Erforschung, der Dokumentation und Vermittlung aller Arten bedeutender Industriedenkmäler befasst.

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Europäische Route der Industriekultur

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Die Europäische Route der Industriekultur, kurz ERIH für »European Route of Industrial Heritage«, ist ein Netzwerk der wichtigsten Standorte des industriellen Erbes Europas.

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Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur e.V.

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Die Georg-Agricola-Gesellschaft, kurz GAG, versteht sich als Forum für alle, die sich professionell oder ehrenamtlich für die Erforschung, den Erhalt und die Pflege historischer Sachzeugen der Technikgeschichte und Industriekultur engagieren.

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Geschichts- und Altertumsverein für Mayen und Umgebung

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Der Geschichts- und Altertumsverein für Mayen und Umgebung kümmert sich, seit seiner Gründung 1904, um Landeskunde und Heimatpflege in der Osteifel rund um Mayen. Er fördert und unterstützt die historische und landeskundliche Forschung, widmet sich Bildungsaufgaben und möchte das Interesse für Geschichte und Kultur in der Bevölkerung durch Vorträge, Exkursionen und Ausstellungen wecken und bewahren. Der GAV setzt sich außerdem für die Pflege des heimischen Brauchtums sowie den Erhalt von Kulturdenkmälern und Kulturlandschaften ein. Als gemeinnützig anerkannter Verein betreut der GAV ein Archiv, unterstützt das von ihm gegründete Eifelmuseum, betreibt einen Verlag und unterhält mit dem Eifelverein eine Bibliothek.

 

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Für Denkmalpflege und Landschaftsschutz

Rheinischer Verein

Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz wurde 1906 gegründet und ist ein Zusammenschluss von ehrenamtlich Engagierten zum Schutz der Denkmäler und Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland sowie dem Rheingau. Der Verein berät mit seinen Mitgliedern Institutionen, Fachämter, aber auch Bürger, und setzt sich für den Erhalt der sichtbaren Zeugnisse des Lebens und Wirkens unserer Vorfahren ein.

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Der gemeinnützige Verein Deutsche Vulkanologische Gesellschaft e.V., kurz DVG, wurde 1987 gegründet und hat es sich zum Ziel gesetzt, Interesse an der Entstehung, Nutzung und Erforschung der Vulkane durch die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Bildung zu wecken. Die DVG setzt sich für die Erhaltung der Vulkane und ihrer natürlichen und künstlichen Aufschlüsse als Zeugnis der andauernden Dynamik der Erde in Mitteleuropa ein. Der Verein fördert außerdem die Entwicklung eines allgemeinen Forums für am Vulkanismus Interessierte und die Vertiefung des Wissens durch Exkursionen, Publikationen und andere Aktivitäten.


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