Dieses Glossar, das vom Geschichts- und Altertumsverein für Mayen und Umgebung e.V. erstellt wurde, versucht möglichst alle bergbaulichen, technikgeschichtlichen und volkskundlichen Begriffe des Mühlsteinreviers RheinEifel zusammenzutragen.
Der Schwerpunkt liegt auf dem mit der Gewinnung und der Verarbeitung der Basaltlava verbundenen Fachvokabular. Es sind aber auch sozialgeschichtliche Bezeichnungen, insbesondere mundartliche Ausdrücke, enthalten. Geologische, mühlen- und baukundliche sowie kunsthistorische Begriffe wurden nur in Ausnahmefällen in das Glossar aufgenommen.
Abbauspaltung
Spaltung zum Herauslösen von Blöcken aus dem anstehenden Gestein.
abdecken
Entfernung der unbrauchbaren Deckschichten über einem Rohstoffvorkommen.
Abgedecks
mdl. Afjedecks; Bodenmassen über dem Lavastrom, die abgedeckt werden mussten und auf die Rötsch gelangten.
abglocken
auch: abglöcken, abglöckeln; im unterirdischen Abbau bezeichnet man so die Durchdringung der Decksteines bis auf die abbauwürdige Basaltlava.
ableyern
wenn sich durch Druck oder andere Einflüsse von einer Basaltlavaschiene Schaalen ablösen.
Abriss
mdl. Aafress; großer Abschlag beim Zuhauen eines Werkstückes.
absprengen
Arbeitsvorgang am Mühl- bzw. Werkstein, bei dem durch Verwendung des Sprengeisens die Rohform des Werkstückes hergestellt wird.
abteufen
in die Tiefe gehen; abtragen der Bodenschicht bis zu den Basaltköpfen
abschroten
Trennung des Gesteins durch wiederholte Schläge in eine Rille (vorrömische Steinspaltung mit einem keilförmigen Schrothammer, bei der durch wiederholte Schläge in einer Rille der Stein gespaltete wird).
anbeizen
Vorschlagen einer Spaltungslinie am Gesteinsblock.
anreißen
Vorzeichnen einer Arbeitslinie mit Kreide oder anderem geeigneten Material.
Adamserde
1790: Adams-Grunde ; volksmdl. Bezeichnung für den Dielstein; vergl. auch Höllengrund.
Arbeitskopf
Aktive Abbauwand eines Bruchs, in deren Richtung der Abbau vorgetrieben wurde. Je nach Größe können in einem Bruch mehrere Arbeitsköpfe in Betrieb sein.
Arbeit »aus dem Vollen«
Nutzung natürlich vorfragmentierter Gesteine, wie sie etwa in Blockfeldern vorkommen. Ein passendes Naturstück wird als Rohling für das gewünschte Produkt verwendet.
Ast, Äste
Bildsprache, die den Lavastrom mit einem Baum vergleicht; so 1790: der Dielstein sey die Wurzel, die Schiene der Stamm, die Glocken die Aeste ; oberer Teil des Lavastromes, Siegel bzw. Deckgebirge.
Alter Mann
aufgegebener, ehemaliger, eben »alter« Steinabbau bzw. Grube
Arme
Teil des Siegels; Deckgebirge unmittelbar am Pfeiler eines unterirdischen Abbaues.
aufgestellt
Bezeichnung für einen aufgestellten Mühlstein (die Mühlsteine wurden in waagerechter Lage bearbeitet und anschließend senkrecht aufgestellt).
ausschalen
Unbeabsichtigtes Herausbrechen von Gesteinspartien bei der Keilspaltung an den Keilwangen. Im ungünstigsten Fall kann ein Ausschalen die Spaltung misslingen lassen.
ausschlagen
mdl. aus(je-)schloon; Zurichten der Werkstücke aus einem Roh-block; herstellen der Rohform des Werkstückes, roh zuhauen
Bänk
Bank, im Sinne von Arbeitsbank; Arbeitsbank des Steinmetzen; meist aus einem geeigneten Rohblock, später auch Ölfass
bänken, auf-
mdl. bänke, offbänke; Rohstein auf die Bänk aufbringen, zur Bearbeitung auflegen.
Bänkkarre, Auf-
einachsige Handkarre zum bewegen von Blöcken und Werkstücken; siehe auch Steinkarre.
Basaltlava
erstarrtes, schwarzgraues, poröses, vulkanisches Gestein; Basaltgestein aus einem Lavastrom (Nephelin-Leuzit-Tephrit); mineralogisch nicht korrekter, archäologisch jedoch sinnvoller Begriff. Unter diesem Namen werden steintechnisch eine Reihe dunkler und poröser Vulkanite zusammengefasst, die in ihrer mineralogischen Zusammensetzung größere Unterschiede zeigen, in ihrer Eigenschaft zur Reib-, Mühl- und Werksteinherstellung (Porigkeit, Härte, Optik) jedoch große Ähnlichkeiten besitzen.
Steintechnischer Begriff (z.B. »Mendiger Stein«, »Mayener Stein« oder auch allgemein »Rheinische Basaltlava«). Petrographisch nicht korrekt. Meist handelt es sich um Tephrite (z.B. Mayen) oder Basanite (z.B. Mauerley und Hohe Buche). Da mit dem Begriff spezielle Materialeigenschaften, wie z.B. leichte Bearbeitbarkeit und Widerstandsfähigkeit, verbunden sind, wird er dennoch verwendet.
Bauer
mdl. Bauer, Bauere; Schadensstelle am Werkstück, die während des Bearbeitungsvorganges entstehen kann, so beim umwerfen des Steines, aber auch für falscher Schlag, Unfall; die Bezeichnung wird insbesondere für spezielle Fehler des Steinbrechers und (vor allem) des Steinhauers, -metzen verwendet, wenn ein zu wuchtig ausgeführter Hammerschlag zu einem Ausbrechen des Rohblocks unter der gewünschten Oberfläche führt; ein solcher sichtbarer Fehler wird »Bauer« genannt.
Bauernsteine
kleinere Abfallsteine (kleiner als Schläg); kleine Pflastersteine (2. Wahl), die u.A. auch für die Pflasterung von Dorfstraßen, Höfen, Viehställen genutzt wurden und daher Bauernsteine genannt wurden.
Bauschalen
Abfallprodukt bei der Herstellung der Rohform eines Werkstückes; eigneten sich aber zur Herstellung von Mauerwerk; siehe auch Schläg.
Belgier
Zugpferde (belgischer Zucht ?) für die schweren Steintransporte; starke, robuste Pferdeart, daher besonders geeignet.
Bell
Handwerkszeug, einseitiger Spitz-, Keilhammer; diente früher hauptsächlich zum Ausschlagen der Achslöcher in den Mühlsteinen. Die Bell war in Niedermendig, wo sie nur Spitz genannt wurde, länger in Gebrauch. Sie diente dort im Untertagebau wegen der dort vorhandenen beengten Verhältnissen.
Bernhard
Werkstück, das nicht den geforderten Bedingungen (falsche Abmaße, Proportionen etc.) entsprach.
Besatz
Hilfsmittel, meist kantige Steinbrocken, das beim Brechvorgang in der Abbauwand dann eingesetzt wird, wenn durch Klaafweck und Watzen bereits ein großer Spalt entstanden ist und für den weiteren Spaltvorgang nicht mehr reichen.
Bierkeller
In der untertägigen Glockenhalle eingerichteter Lagerraum mit einer gleichmäßigen kühlen Temperatur für die Lagerung des Bieres. Ausgestattet mit Sockelsteinen zur Fasslagerung, Verladerampen für Bierwagen, Temperaturschächten, Zugang durch Treppenschacht und hochgemauerten Zwischenwänden.
Bildchen
scherzhafte Bezeichnung für ein Strafmandat (von 5 Mark) bei unerlaubten trinken von Alkohol während der Arbeitszeit
Bloch
siehe Dielstein.
Bille
Spezialwerkzeug des Müllers zur Nacharbeitung der Schärfung von Mühlsteinen. In das verdickte Ende eines hölzernen Schaftes ist die eiserne Billenklinge deichselartig quer eingesetzt.
Bliedenstein
Steinerne Geschosskugel aus dem Mittelalter.
Blockfeld
Natürlich entstandene Fläche mit zahlreichen, aus dem Gesteinsverband gelösten Blöcken. Entsteht z.B. durch einen in Hanglage anstehenden Lavastrom, dessen randliche Säulen hangabwärts stürzen, oder im Granit durch Wollsackverwitterung.
Blockfeldgewinnung
Neolithische Gewinnungsform, bei der die natürlich zerteilte Basaltlava am Rande des Lavastromes gewonnen wurde.
Blockspaltung
Spaltung zur Gewinnung von kleineren Blöcken aus bereits abgebauten oder natürlich (z.B. in Blockfeldern) vorliegenden, größeren Blöcken.
Blockzurichtung
Spaltung zur Zurichtung von Blöcken auf ein gewünschtes Rohmaß.
Bon
Gutschein für den Kauf von Bier und Fettiges (mdl. Fettijes)
Bonaparte, Bonapartshut
(wohl scherzhafte) volkstüml. Bezeichnung der Steinbrucharbeiter für die spätlatenèzeitlichen Reibsteine. Anfang des 19. Jahrhunderts setzt die verstärkte Nutzung der vor- und frühgeschichtlichen Abraumhalden in den Mayen-Kottenheimer Grubenfeldern ein. Auf die mit der Herstellung von Kleinschlag befassten Kiesklöppern muteten die ihnen in Form und Bedeutung unbekannten Reibsteine wie »Bonapartshüte« (kurz: Bonaparte) an. Erst seit einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem vorgeschichtlichen Basaltlavabetrieb wurde von Peter Hörter – wohl in Anlehnung an den Volksmund – der Begriff »Napoleonshut« geprägt.
Bodenstein
Unterlieger.
Bordstein
mdl. Boardstaan; Straßenrandsteine verschiedenster Art; z.B. Kölner Kännel.
Bordsteinschrupper
Steinhauer, der speziell Bordsteine herstellt; meist angelernter Arbeiter, der sich auf die Herstellung von Bordsteinen spezialisiert hat.
Bohrloch
In das Gestein gebohrtes Loch zur Aufnahme von Keilen (Typ BB kurz und schmal) oder Sprengladungen (Typ BA lang und weit; Schußloch).
Bosse
auch mdl. Bezeichnung; Bau- bzw. Mauersteine mit vorgewölbter, rauer, nämlich bossierter Sichtfläche.
Bossen
Gestalt der Steinoberfläche, die sich durch das Bossieren des Werkstücks ergibt.
bossieren
rohes zurichten einer Steinfläche; grobes Herausarbeiten der Form eines Werkstücks aus Stein mit dem Schlag.
Bottiche
in der chemischen Industrie verwendete Wannen aus Basaltlava.
botze, jebotzt
mdl. Bezeichnung; kommt von putzen und bedeutet aufräumen des Arbeitsplatzes, aber auch sauber arbeiten des Werkstückes.
Brandwa(c)ken
1790: Brandstein; Basaltlava mit schädlichen Mineraleinschlüssen.
Bremsberg
schiefe Gleisbahn in den Niedermendiger Tagebau-Brüchen, die von den Lavaköpfen bis zur Geländeoberfläche verband; beladene Loren wurden mit Hilfe einer Seilwinde hochgezogen.
Brechstange
langes, starkes Hebeleisen.
Breitstein
1682: runder Breitstein; außergewöhnlich großer Mühlstein; größer als ein 17er Mühlstein.
brimsen
bsp. »die Hand brimst«; die bei einem kontinuierlichen ausgeführten Arbeitsvorgang am Stein in die Hand des Bearbeiters rückschlagende Vibration.
Britz, Britzband
Tuffschicht im Oberboden über dem oberen Niedermendiger Lavastrom; auch Hollereif genannt.
Britzel
1789: Britzel; eiserner Keil.
Bruch
Steingrube
Bruchzoll
Sicherheitszuschlag beim Rohblock auf die Maße des gewünschten Blocks.
Brustmauer
Trockenmauer am Rand der Tagebaugrube, meist im Bereich eines Kranes.
Catillus
Oberstein (Läufer) eines Mahlganges, der Name rührt wahrscheinlich von den trichterförmigen Läufern der Uhrglasmühlen pompejanischen Typs her – catillus bedeutet nämlich Schüsselchen.
Däuarm
Hebelbalken an der senkrechten (Wickel-)Achse (= Winden-Spill) des Göpelwerkes.
däuen, gedaut
bewegen des sog. Däuarmes am Göpelwerk durch menschliche Muskelkraft.
Däukette
mdl. Däukett; Zugkette des Göpelwerkes; ersetzte 18XX das bis dahin verwendete Seil.
Dielstein
1790: Dielstein, 1808: Dülstein; unterster, plattig zerklüftete Teil des Lavastromes, der keine bzw. kaum Blasen/Poren hat und sich durch seine Dichtigkeit vom restlichen Lavastrom unterscheidet; daher nicht nutzbar; auch Bloch, Framm genannt.
Drahtseilsäge
Seilsäge.
Dreifußgestell
mdl. Bock, Dräibock; Gestell zum Heben und Wenden von Lasten mit dem Flaschenzug.
Dreizehner
Mühlstein von 13 Zoll (Daumen) Dicke und 13 Palm (Hand) Durchmesser.
Dötzer
aus Nordamerika eingeführter Hammer, daher auch »Amerikaner« (auch amerikanische Flächt) genannt, mit beiderseits eingesetzten dünnen Stahlplättchen (7-8 Stück, 4 Zoll lang); Scharrierhammer.
dötzen
mdl. dötzen, jedötzt; fein scharrieren; arbeiten mit dem Dötzer.
Durchhau
mdl. Dorchhau; Handwerkszeug, dessen Eisenkopf an einer Seite aus einer Beilschneide und an der anderen Seite aus einem stumpfen Schlagkopf/-fläche besteht; diente zur Herstellung einer gleichmäßigen Schraffur (scharrieren) der Steinoberfläche; auch Spaltwerkzeug.
Dynamit
Geeigneter Sprengstoff zur Gewinnung von Schotter und Beseitigung von unbrauchbarem Gestein.
Einbeinstuhl
Sitzmöbel des Steinhauers, das beim Einsäumen der Lagerfläche eines Mühlsteines eingesetzt wurde; diente in erster Linie als Arbeitsbühne, gleichzeitig aber auch als Arbeitserleichterung.
Eisenkeil
Seit der Römerzeit belegtes Werkzeug für das Steinspalten.
Erbherr
Historische Bezeichnung für den Betreiber einer (untertägigen) Steingrube. Da Grundeigentümer und Betreiber im 19. Jh. in der Regel einunddieselbe Person waren, ging die Bezeichnung auch an den Grundeigentümer über, der schließlich auch nur noch kurz als »Erbe« bezeichnet wurde.
Erbengeld
Gewinnanteil des Steinbruchbetreibers am Mühlstein im Rahmen des Erbbaurechts;
»Eine wechselseitige Entschädigung benachbarter Eigenthümer der Steinbrüche unter folgenden Verhältnissen: Bei Hinwegnahme des Seigers von der Seite des einen Nachbarn aus ist dieser observanzmäßig verpflichtet, 1. für jeden Siebenzehner die Hälfte des sogenannten Erbengeldes an den anderen Nachbarn zu zahlen, 2. beim Aufbauen der Häg Hammerzug zu lassen. Das Erbengeld berechnet sich folgendermaßen: Von dem Werthe des ganzen Mühlsteins erhalten die Leyer zwei Drittel, ferner wird ein Elftel des ganzen Werthes als Lehngeld abgezogen, für die Kette jedesmal 7½ Sgr. Und für Lagergeld eines jeden Siebenzehners 22½ Sgr. Der Rest ist das Erbengeld, in welches sich nun die beiden Nachbarn theilen.«
Erster Montag
mdl. üaschte Mondach; erster Montag nach dem Zahltag, der alle 14 Tage am Samstag stattfand; später: blauer Montag.
Essensträger
mdl. Soppeträja; Frauen, aber auch Kinder brachten jeden Mittag in Henkelmännern warme Mahlzeiten zu den Arbeitern auf den verschiedenen Grubenfeldern.
Eulenlösung
mdl. Euleseich; mit Kalksinter überzogene Basaltlsäulen; Kalksinter, der in Spalten eingedrungen ist.
Fäule
mdl. Fäul; rot, bröckelige Verschlackungen im Stein bzw. Unterbrechung des Steinvorkommens durch Schlacken oder Sonstiges.
Fäustel
(= Schlägel, Schlegel) jüngere, Hammerform aus Stahl mit zwei quadratischem Schlagköpfen und einhändig geführtem Stiel zum Treiben und Schlagen; wurde zusammen mit dem Meisel zur Feinbearbeitung der Oberfläche eingesetzt.
Fäßchen
mdl. Fäßje; kleines Fass Bier von 10 bis 15 Liter Inhalt
Fahrung
bergmännische Bezeichnung für das Betreten bzw. Verlassen eines Steinbruches, vornehmlich Bergwerke; eine Befahrung geschah in Mayen meist über Leitern, im unterirdischen Abbau auch über Treppenanlagen in geneigten Schächten; in Niedermendig ausschließlich.
Fettiges
mdl. Fettijes; fetthaltige Mahlzeit (Zubehör, Viertelchen), in der Regel Wurst.
Feuersetzung
Vorgeschichtliche Abbautechnik im Steinabbau, im Erzbergbau noch teilweise bis in das Mittelalter üblich. Der Stein wird mit einem starken Feuer mehrere Stunden lang erhitzt und dann durch Übergießen von Wasser schlagartig abgekühlt; so platzen flache Gesteinsscherben ab.
flächten, flechten, flächen
auch: überflächen; Arbeitsvorgang mit der Flächt oder einem beilartigen Hammer: reinarbeiten (sauberflächten, glattflächten) einer Fläche; Charakteristische Spuren sind meist parallel liegende lange und schmale Schlagmarken.
Fläche, Flächte
mdl. Flächt; Steinbearbeitungswerkzeug mit zwei Beilschneiden, 8 bis 10 Pfd. Schwer, an einem 20 Zoll langen Stiel, 2½ Zoll langer Schärfe. Sie wird zum Reinarbeiten, Flächenarbeiten der Werkstücke gebraucht. Beidhändig geführtes Handwerkzeug mit 30-40 cm langem Holzstiel und Kopfstück aus Eisen mit zwei zum Stiel parallelen, bis ca. 10 cm langen Schneiden, zur abschließenden Glättung der Oberfläche nach der groben Bearbeitung.
Förderkorb
starke Körbe zum Ausfördern der gewonnen Steine, mit Ausnahme der schweren Mühlsteine, welche an der Kette zu Tage gefördert werden. Die Förderkörbe waren aus ¾ Zoll dicken Eichen- und Buchenstämmchen bzw. Pelzweide geflochten und hatten einen Boden aus Eichenholz. Das Gerippe war durchschnittlich 4 Fuß lang, 2½ Fuß breit und 18 bis 20 Zoll hoch.
Framm
unterster, nicht brauchbarer Teil des Lavastromes, der keine Blasen/Poren hat und sich durch seine Dichtigkeit vom restlichen Lavastrom unterscheidet; daher nicht nutzbar; auch Bloch, Dielstein genannt; als frammartig werden auch poren- bzw. blasenfreie Zonen mitten im Lavastrom bezeichnet, welche nicht nutzbar sind;
fratzig
Bezeichnung für einen schwer zu bearbeitenden Stein
Fünfzehner
Mühlstein von 15 Zoll (Daumen) Dicke und 15 Palm (Hand) Durchmesser.
Gangstücker
1689: Gangstücker; Steinhauerarbeit, speziell Bodenplatten.
ganz
Mühlstein bzw. Werkstein ohne Risse und ohne größere Einschlüsse.
ganz lahm
Mühlstein, Werkstein mit Riss, der mit einem Eisenreifens zusammengehalten werden muss.
Gatter
beweglicher Vorderteil der Winde, an welchem über einer daran befindlichen Seilscheibe die Treibekette in den Schacht/Grube hängt.
Gebräch, Gebrech
aktuelle Bruchwand im Steinbruch; bezeichnet allgemein den Arbeitsplatz im Steinbruch.
Gefähr
auch Gelaß genannt; Absonderungsklüfte im Lavastrom bzw. Klüfte zwischen den Schienen.
Gegenkeilung
Beim Brechen von Steinen mit Keilen Unterstützung der Hauptspaltungslinie an der Langseite des Blocks durch zusätzliche Keile an der Schmalseite.
Geglöcks
Deckengewölbe bzw. gesamter Untertagebau (der aus mehreren Glocken besteht).
Gelaß
Gefähr.
Geleucht
Leuchtmittel untertage in ihrer Gesamtheit.
Geschirr
mdl. Jescheer; Werkzeuge in ihrer Gesamtheit; Handwerkszeug der Steinhauer.
Gewächs
mdl. Jewächs; »an zwei im Durchmesser gegenüberliegenden Stellen die natürlichen Kinstflächen, um zu zeigen, daß aus der Schiene kein größerer Mühlstein hat gemacht werden können.«
Gewände
mdl. Jewänner; 1500: doren[steyne], fynstersteyne. Werksteine zur Einfassung von Türen und Fenster.
Gezähe
Werkzeuge in ihrer Gesamtheit; entspricht Geschirr.
Glättung
abschließende Oberflächenbearbeitung eines Werkstücks.
Glocke
in die Tiefe glockenförmig aufgeweiteter Untertagebau.
Glocken
1789: Klocken ; 1790: Glocken; Deckengestein bzw. Deckengewölbe, die stehen gebliebene oberste Steinschicht, das Siegel, da die Steinblöcke wie Glocken an der Decke hängen
glocken
1789: klocken, durchklocken; Arbeitsvorgang im Geglöcks; aushöhlen im Zusammenhang mit dem Anlegen des Untertagebaues; Anlegen einer Glocke.
Glockenhalle
Großer untertägiger Abbaubereich mit Basaltsäulen als Stützen des Deckgewölbes.
Glockenschacht
Kleiner Abbaubereich unter dem Schacht (Spätmittelalter und Frühneuzeit).
Göpel
Göpelwerk.
Göpelwerk, Göpelwinde
auch kurz: Göpel; 1790: Göpel ; Hebewerk für Steine, dessen Seil sich um die senkrechte Spindel windet und von Zugtieren und /oder Arbeitern betrieben wurde; auch als Winde (mdl. Wenn) bezeichnet.
Grubenbesitzer
im 19. Jahrhundert, mit dem Untergang des Leyenrechts, aufkommende Bezeichnung für den Besitzer bzw. Betreiber des Grubenbetriebes, der nicht immer auch Eigentümer des Grundstückes sein musste.
Häg
eine Bruchsteinwand (i.d.R. Trockenmauer) in den Mühlsteingruben, deren Brust dem noch nicht abgebauten Feldesteile zugekehrt ist. Diente als Stützmauer für den Schutt, wenn kein Seiert stehen bleiben soll.
Hällefte; Helft
mdl. Bezeichnung; hölzerne Hammerstiele aus Eiche (Eichetrümmchen).
Handmühle
Von Hand betriebene Rotationsmühle, welche aus zwei aufeinander laufenden und zentrierten, zylindrischen Handmühlsteinen besteht. Nach Hörter sollten als Handmühlen Mühlsteine mit max. 50 cm Durchmesser bezeichnet werden.
Häng
langgezogener Melderuf des Layers für das an der Kette fertig befestigte Fördergut.
Hängendes
Über Geglöcks befindliches Gestein (oberer Teil der Schienen).
hammerrecht
mdl. hammerrächte; roh ausgeschlagener Stein; Zustand vor allem bei Bord- und Grenzsteinen; aber auch bei Mauersteinen.
Hammerzug
Arbeitsraum, -bereich; der freie Raum zwischen der anstehenden Basaltlava und der Häg, welcher so groß sein muss, dass der Layer »freien Gebrauch von seinem Gezähe machen« bzw. ungehindert arbeiten kann.
Hangendes
über dem Stollen befindliches Gestein.
Handwinde
kleine Winde zum Bewegen von Werkstücken; wurde auch in der Abbauwand eingesetzt.
Hartbasalthammer
In den Steinbrüchen der Region um Mayen häufig gefundenes vorgeschichtliches Steinmetzwerkzeug unterschiedlicher Größe aus Hartbasalt mit stumpfer Schneide und Schäftungsrille. Die typologisch korrekte Bezeichnung lautet »Rillenbeil«, der Begriff hat sich jedoch durchgesetzt.
Hartbasaltkugel
In den Steinbrüchen der Region um Mayen häufig gefundenes vorgeschichtliches Steinmetzwerkzeug mit noch ungeklärter Funktion. Es handelt sich um unterschiedlich große Kugeln aus Hartbasalt.
Hebeeisen
mdl. Hewele; eisernes Hilfsmittel zum Lösen der Blöcke aus der Abbauwand (Brechstange) und zum Anheben von Werksteinen;
Hebespaltung
Horizontal angelegte Abbauspaltung, die den Block aus dem Anstehenden hebt.
Hebeschuss
Horizontales Schussloch.
Henkelmann
mdl. Soppeblech; Essgeschirrr;
Hitzerillen
sollen die Reibungshitze der Mühlsteine ableiten
Hohle Pfeiler
dritter, gegenüber den beiden anderen eingerückter Basaltlava-Stützpfeiler (Schiene) unterhalb des Förderschachtes; (Mitteilung v. Peter Mittler);
Holm
Winde.
Hollereif
Britzband; Tuffschicht im Oberboden über dem oberen Niedermendiger Lavastrom.
Höllengrund
1790: Höllen-Grunde; volksmdl. Bezeichnung für den Dielstein; vergl. auch Adamserde.
Hotten
Körbe zum Abtransport von Oberboden, Schutt
Hühnerpick
mdl. Hönapick (my), Hönepick (men); sichtbare Arbeitsspuren des vorangegangenen Arbeitsvorganges, welche vermieden werden sollten.
Hüttendreck
mdl. Höttedreck; Feinabfall, Steinstaub am Arbeitsplatz, der sich auf den Boden niederschlägt.
Irdene Pfeife
mdl. Ärepeif; bei den Arbeitern der Grubenfelder gebräuchliche Pfeife aus Ton; es gab spezielle Arbeiter, die neuen Pfeifen einrauchten; geraucht wurde Morbacher Strang; vom Strang wurden Stücke abgeschnitten, in der Hand zerrieben und in Schweinsblasen zur Erhaltung der Feuchtigkeit aufbewahrt.
Juffer, Jungfer
mdl. juffer; 1682: Jungfer, 1789: Juffer; Mühlsteine, die nicht die dazugehörige Sollstärke hatten.
Kabänes
mdl. Bezeichnung für einen großen, aus der Abbauwand gelösten Block.
Karbonrondumscheibe
Steinsägeblatt.
Karre
Steinkarre.
Kapuziner
mdl. Kappezinner; bereits bezahlter, aber noch nicht angefertigter oder gerade erst begonnener Werkstein.
Kaul, Kaule
1789, 1790: Kaul; Steinkaul, nennt man eine Grube, worin ein Steinbruch betrieben wird.
Kesselbruch
Geschlossene Rundgrube ohne Zufahrtsrampe; im Gegensatz zur Lehnengrube.
Keilbleche
Lamellen.
Keilgraben
Extrem tiefe Form der Schalrinne, zur Gewinnung von sehr großen Rohblöcken angewendet. Im Gegensatz zum Schrämgraben, welcher im Winkel (meist 90°) zur späteren Keilspaltung steht, wirken hier die Keile im Grund des Grabens parallel zu diesem.
Keilrille
Selten »Keilnut«. Eine durchgehend geschlagene Rille mit v-förmigem Querschnitt zur Aufnahme von eisernen Keilen. In den Basaltlavabrüchen der Eifel sind drei Typen nachgewiesen: Typ RA ist meist ca. 0,5 m lang und relativ breit. Augenscheinlich ist in dieser Art während des gesamten Mittelalters abgebaut worden – soweit nachweisbar mit wenigen, dafür aber sehr breiten Keilen. Typ RB kann Längen von 3 m und mehr erreichen, mit etwa 5 cm Breite ist er im Vergleich zu Typ RA eher schmal. Bei dieser neuzeitlichen Abbautechnik wurden schmale Keile von nur 3 cm Breite verwendet.
Keilspaltung
Spaltung des Gesteins mittels Druck, welcher durch das Einschlagen von meist in Reihe stehenden Keilen in vorbereitete Vertiefungen erzielt wird. Die Vertiefungen können entweder Keiltaschen, Keilrillen oder Bohrlöcher sein. Nur bei sehr weichen Gesteinen kann dabei durch die Spitzen der Keile zusätzlich eine schneidende Wirkung erzielt werden, sonst erfolgt die Spaltung alleine durch den Druck der Keilwangen. Die verwendeten Keile bestehen aus Eisen; Ausnahmen sind die bei der Quellkeilspaltung eingesetzten Holzkeile.
Keiltasche
Vertiefung zur Aufnahme eines einzelnen Eisenkeils. Für eine Spaltung wurden mehrere Keiltaschen in Reihe gesetzt. Auch hier sind mehrere Typen nachgewiesen. Typ TA besitzt meist trapezförmige Längsschnitte und ist oft in Schalrinnen angebracht. Er ist charakteristisch für die römische Abbautechnik des 2. und 3. Jahrhunderts. Scheinbar werden die Schalrinnen im 4. Jahrhundert seltener, zumindest gibt es sie an der Mauerley recht selten. Typ TB kommt nur ohne Schalrinnen vor und hat meist v-förmige Längsschnitte. Möglicherweise handelt es sich hier um hochmittelalterliche Abbauspuren. Typ RC schließlich ist in den Mühlsteinbrüchen des Bellerberg-Vulkans für das 1. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen. Die Rille dient hier als Sollbruchstelle, zur Aufnahme der Eisenkeile wurden nämlich eigene Keiltaschen in der Keilrinne angelegt. Diese Keiltaschen können sehr groß sein.
Keilwangen
Die Seitenflächen eines Keils, welche die eigentliche Keilarbeit leisten.
Kies
Schotter;
Kieshammer
mdl. Kisshammer; Werkzeug, Hammer zum Zerkleinern von Abfallsteinen zu Kies, Schotter.
kiesklopfen
Von Hand Schotter herstellen.
Kiesmaschine
Brechwerk, Schotterwerk oder Steinbrecher, der maschinell Schotter herstellt.
Kihr
14tägige Arbeitsperiode, die mit dem Zahltag, einem Samstag (= letzter Samstag) abschloss; bei 10-12 Arbeitsstunden pro Tag;
Kipper
Pflastersteinschläger.
Kirchensteine
1500: keirghensteynger; höherwertige Werksteine (Steinmetzarbeiten), die besonders im Kirchenbau benötigt wurden.
Klaafweck
(großer ?) Weck, in der Regel mit beigesetzten Watzen verwendet.
Klauenkette
mdl. Klaue-Kett; Kette mit Ring und Greifglied zur Förderung überschwerer Blöcke.
Klöppelhammer
ältere, längliche, fassartige Form aus (Buchen?)Holz, von welchem man nur die Kopfseiten benutzte; Vorläufer des Fäustels; für die Arbeit mit dem Scharriereisen, Sprengeisen, Meißel; vergl. auch die Verwandtschaft mit dem im Basaltlavabetrieb in Regel nicht benutzten Klöpfel, Klipfel = ein aus Buchenholz gefertigter, halbkreisförmiger Kopf mit kurzem, einhändig geführten Stiel zum Treiben und Schlagen von Eisen.
Knaupen
mdl. Knuppe; heißt jeder losgebrochene Stein in den Mühlsteingruben, ohne Unterschied der Größe.
Knebel
mdl. Knewele; Sicherung von Ketten.
knuppe, jeknuppt
mdl. Bezeichnung; kommt von Knuppe; schlagen, geschlagen, eine Knuppe, einen Stein bearbeiten.
Kollergang
Spezielle Kraftmühle. Auf einem zylindrischen, liegenden Unterstein laufen ein, meist zwei (einander genau gegenüber) senkrecht gestellte zylindrische Läufersteine. Diese laufen wie Räder im Kreis auf dem Unterstein. Nie zur Mehlproduktion verwendet.
König
senkrechte Schwenk- bzw. Drehachse eines elektrisch betriebenen Grubenkranes, die in einem gemauerten, betonierten Sockel eingelassen wurde.
Kopf, Köpfe
Steinmetz- oder auch Steinbrecherausdruck für die beiden kleineren, sich gegenüberliegenden Seitenflächen eines Quaders.
Köpfe
siehe Siegel.
Kopfspaltung
Abspaltung der Schmalseite an einem Quader- bzw. Rohblockkopf.
Krätzer
Werkzeug zum Reinigen der mit Weckhammer und Stahlrohr in den Stein getriebenen Bohrlöcher.
Kraftmühle
Rotationsmühle, welche von Menschen, Tier- oder Wasserkraft (später auch Wind- und anderen Antriebskräften) betrieben wird. Sie besteht aus zwei meist zylindrischen Kraftmühlsteinen, welche plan aufeinander liegen (Ausnahme: Kollergang) und zentriert sind. Der Antrieb erfolgt nicht direkt, sondern mittels einer Übersetzung, mindestens ein längerer Hebel.
Kran
mdl. Kranne; elektrisch betriebener Förderkran an einer Tagebaugrube; von 1904 bis in die 60er Jahre gebräuchlich.
kröpfen
mdl. kröppe, jekröppt; Profil eines Werkstückes um eine Ecke führen.
Krone
mdl. Krunn; mittlerer Teil des Lavastromes.
Krottenlöcher
mdl. Kruttelöcher; volksmundliche Bezeichnung, kommt von Krötenlöcher und bezeichnet übergroße Poren, faustgroße Nester im Stein, die von einer Gasansammlung in der Lava herrühren
Krotzen
Lokale Bezeichnung für die rötlichen Schlacken, welche den meisten Lavaströmen aufliegen und aus denen auch die Schlackenkegel-Vulkane aufgebaut sind.
Kubiklay
angepachtete, kleine Steingrube; der Stein wurde in Kubikmeter mit dem Eigentümer abgerechnet.
Kummer
1389: Kommer; Steinbruchschutt, der auf die Halde gelangte. Zum Kummer zählten auch missglückte Mühlsteine und Steinblöcke, die keinen Mühlstein mehr ergaben. Gegen ein Trinkgeld wurden diese Steine abgegeben. Noch in den 30er Jahren des 19. Jhs. wurden diese Steine den Steinmetzmeistern innerhalb der Stadt Mayen für eine freie Zeche überlassen. Dieses »Gelage« wurde am Gründonnerstag beim Gastwirt Molitor in der Brückenstraße abgehalten. Der Wert der Zeche durfte 6 Reichstaler nicht überschreiten.
laden
mdl. laade; Kommando, Aufforderung des Fuhrmannes auf der Traacht an die Arbeiter, die Fuhrwerke zu beladen.
Lager
Bezeichnung für die natürliche Schichtung eines Gesteins im Steinbruch und die Orientierung daraus gewonnener Blöcke. »Im Lager« bedeutet, dass der gemeinte Block parallel zu dieser Schichtung herausgebrochen wurde. Ist keine natürliche Schichtung erkennbar oder nicht vorhanden, so bedeutet »im Lager«, daß der entsprechende Stein horizontal, also durch eine Hebespaltung, gewonnen wurde.
lahm
mdl. lamm (Staan woar lamm); 1557: lembt ; Mühlstein mit einem unschädlichen, kleinen Riss.
Lamellen
mdl. Lämel(e); Keilbleche bzw. Eisenplättchen, 3-4 mm stark, wie Watzen, aber kleiner; nach Nöggerath etwa 2 Zoll im Quadrat große, dünne Blechstückchen, welche zu beiden Seiten der Wecke angelegt werden, damit letztere bei Eintreiben zwischen denselben gleiten.
Laufkran
wagenartiger, auf Schienen laufender Kran, der unterhalb der Decke einer Werkhallen angebracht ist;
Läufer
Beweglicher, oberer Teil einer Mühle oder eines Reibsteinpaars im Gegensatz zum Unterlieger.
läuten
Gesamtheit der Arbeitsgeräusche des Steinbruchgebietes, welche vornehmlich bei der Bearbeitung der Basaltlava durch Hämmer entstand.
Lay, Ley
1318: Leyge, 1320: leye, 1361: leye, 1389: Ley, 1403: Leyhen, 1408: Leyen, 1463: Leye, 1481: leyen, 1500: leye, leyen, 1802: Lay, Steinkaule, vergl. 1344/45: lat. peciis saxosis = Steinige Stücke bzw. Steinbruch; ebenda auch lat. lapifodina = Steinbruch.
Ley = Stein, Fels; mit Lay wird allgemein der Steinbruch bezeichnet; durch ein Adjektiv wird der Steinbruch hinsichtlich Lage, Bodenschatz oder Produkt näher bezeichnet (z.B. Werkelslay für Steinbrüche am östlichen Ausläufer des Hochsimmer-Lavastromes; Decksteinleyen für Schiefersteinbrüche); in den Mayen-Mendiger Basaltlavaabbaufeldern wird der Begriff Lay für jede Mühlsteingrube bzw. für die Abbaufelder als die Gesamtheit der Gruben benutzt. In Mayen hat sich der Begriff auch als älterer Flurname für die römisch-mittelalterlichen Abbauzonen überliefert.
Mayen (Hochsimmer): willikens-, wilkins-, wyllekins leyen (1348), Wilkins Leye (15. Jh.), Wilkinsleyen (1536), Wilkesleyen, Wilkeslay (1540), Wylkes Leyen (1543, 1550), Wilckes Ley (1559), Wilckesleyen (1567); Mutzenleyen (1342), mutzeleyen (1348);
Mayen (Bellberg): Leyge (1318), hinder den leyen (1348), hinder den Leyen (1408), hinder den Leyen (um 1470), hinter den Leyen (1536), hinder den Leyen (1588), hinter den Leyen (1614);
Mayen/Kottenheim (Bellberg): Gotzinleye (1362), Gotzinleye (1379);
Mendig: Wasserlaye (1344), Nuwer Leyen (1532), Bornleyen (1551), Engelslay (1735), Grünkäsges-Ley (1609),
Layer
1500: leyer, 1789: Layer; vergl. 1469: Steinbrecher, 1789: Steinbrecher.
Arbeiter in der Lay; Steinbrecher im Mühl-, Werkstein- und Schotterbruch; als Layer bezeichnet man ausschließlich den Arbeiter in einer (ober- oder untertägigen) Grube. Er ist derjenige, der die Blöcke aus der Abbauwand bricht und die Werkstücke in ihrer Rohform ausschlägt, bevor sie gefördert werden.
Lehm
mdl. Lahm; mehr oder weniger hohe Lösschicht auf dem Lavastrom;
Lehnenbruch
gegen einen Hang angelegter Steinbruch; Zugang und Schuttstapelung unterhalb im Hang.
Lehngeld
1403: Steinbruchzins; 1519: Lehnpfennige; Gewinnanteil des Grundstücksbesitzers eines Steinbruches am [Mühl-]Stein.
Lehnherr
1789: Lehnherr; ist nach dem alten Leyerrecht der Grundstückseigentümer, der das Grundstück an den künftigen Betreiber, dem Erbherr, zur Anlegung einer Grube verlehnt. Er war zuständig für die Lieferung und den Transport des Holzes für die Winde.
Lehre
Messinstrument zum Abmessen einer kleinen Strecke;
Lette
Lehm-Löß-Schicht im Oberboden über dem oberen Niedermendiger Lavastrom; darin viele Überreste vom Mammut, Hirsch, Pferd und Abdrücke von Bäumen und Pflanzen, daher auch »Altes Erdreich« genannt;
Leyenrecht
1389: <Leyenrecht> v. Niedermendig , 1408: LeyenLeenherrenGewanheit und Recht , 1500: leyenwerk [i.S. von Leyenrecht], vergl. hierzu: 1728, [Laacher] Layen-Schultheiß ; regelte das Verhältnis zwischen dem Lehnherr (als Eigentümer des Grundstückes), dem Erbherr (als Betreiber der Mühlsteinkaul) und dem Layer bezüglich der Pflichten und Rechte bei der Anlegung und dem Betrieb einer Mühlsteinkaul und den zustehenden Gewinnanteilen an einem Mühlstein.
Lorengleise
verlegbare Schmalspurbahnschwellen für den Transport von Rohblöcken vom Kran zur Traacht, zu den Steinhauerhütten und dem Schotterwerk für die Kiesherstellung.
Mahltrog
Reibsteintyp, bei dem der Läufer nicht über die gesamte Breite des Unterliegers reicht, wodurch eine im Querschnitt rinnenförmige Ausmahlung entsteht.
Meißel
früher aus Eisen mit Stahlschneide, später durch Ganzstahl ersetzt;
Meta
Unterstein (Ständer) eines Mahlganges.
Mobilkran
Fahrbarer Kran als Aufleger.
Mucken, Mücken
1790: Mucken; unmittelbar auf dem Lavastrom aufliegende und in Lehm bzw. Lehmschicht eingebundene Lavakrotze (Knauer, geol. Topbreccie).
Mühlenauge
Loch in der Mitte des Mühlsteins.
Mühlstein
mdl. Müllestaan; 1200: molares, 1318: molares, 1389: Molensteyn, 1500: moelensteyn; Kreisförmiger Mahlstein; man unterscheidet die Mühlsteine nach ihrer Größe und Dicke.
Mühlsteinbruch
855: Mulinart, Steinbruch, in dem Mühlsteine »gewonnen« werden.
Napoleonshut
Volkstümliche, aber auch wissenschaftliche Bezeichnung für die vorgeschichtlichen Basaltlavareibsteine, speziell für deren höhere Formen (Sonderform der späten Getreidereibe; ein nach unten hin spitzförmiger Reibstein der Eisenzeit).
Niederlage
1789: Niederlage machen; Loslösen eines Steinblockes aus der Abbauwand.
Niedermendiger Feld
Steinbrüche in Niedermendig.
Oberköpfe
Ober-, Owerköpp bzw. kurz: Köpp (mdl.); 1790: Köpp; oberer Teil des Lavastromes; glasighart, verschlackt, kleinrissig, nur für Pflastersteine geeignet.
Oberlager
Die obere Seite eines vom Steinhauer oder Steinmetz zu bearbeitenden Steines.
Ochsenfleisch
scherzhafte Bezeichnung für Verletzungen an der Hand durch Fehlschläge.
Öllampe
Beleuchtungsmittel untertage.
Pendelmühle
Alter Begriff für die latènezeitlichen Handmühlen. Er entstammt der Vorstellung, diese seien nicht rotierend, sondern durch Hin- und Herbewegen betrieben worden. Dies ist sicher falsch.
Pickel
Steinbearbeitungswerkzeug mit Spitze und Beilschneide.
Piedem
Keile zum Verspannen des Deckgewölbes im Untertagebau; die Keile wurden in die natürlichen Rissstruktur des Geglöcks eingeschlagen; sie wurden auch als Auflager am Übergang der Schienen in das Geglöcks genutzt; ursprünglich hölzerne Keile, seit ca. 1870 Stahlkeile. (Kling, Mayen, 2007)
Pingen
grubenförmige Schürfstellen.
Pinne
Dübel, Nagel zum befestigen der Hällefte.
Pflasterstein
mdl. Poweistaan; Straßenbelag; aus Basaltlava wurde ausschließlich Großpflaster hergestellt.
Pflastersteinhammer
Kleines Steinmetzwerkzeug mit Schneide und Schäftungsloch zum Herstellen von Pflastersteinen.
Pflastersteinschläger
kurz: Schläger; Hersteller von Pflastersteinen (1. und 2. Wahl); anfänglich während der Winter- bzw. Schlechtwetterzeit von Maurern ausgeübter Beruf; ausschließlich angelernte Arbeiter;
Platten
1689: Platten; Bodenbelag, heute auch Wandverkleidung;
Polier
von Parlier; Vorarbeiter, Sprecher, Meister;
Prellsteine
mdl. Puffere; Radabweiser, im Volksm. auch als Hundspisser bezeichnet.
putzen
säubern der Bruchstelle von Rungen.
Putzhammer
Handwerkszeug des Pflastersteinschlägers.
Quellkeilspaltung
Spaltung von Steinen mittels trockener hölzerner Keile, welche durch Wasserzugabe aufquellen und so den nötigen Spaltdruck liefern. Eher selten angewandte Variante der Keilspaltung.
Quere, Quirle, Quire
mdl. Quere, Quersche; 1493: querlen von nuyen, 1500: queirlen, 1614: Qweren; kleinerer Mühlstein.
Randschlag
erster Arbeitsgang bei einem Werkstück; Herstellung eines ebenen Randes, von dem aus das horizontalen Lager hergestellt wird dort: Anlegung eines Randschlages; 1., 2. Randschlag)
Ein schmaler Randschlag wird am bossierten Block umlaufend auf einer Ebene angelegt, um eine zukünftige plane Fläche zu umschreiben. Diese Fläche wird dann vom Randschlag ausgehend zu ihrer Mitte hin herausgearbeitet.
Rampen(einfahrt)
Zufahrtsweg für Lkw in die Kesselgruben; ab ca. 1950;
Reibsteine
Angefertigte Steine, die in der Vorgeschichte für das Mahlen von Getreide benutzt wurden, wie z.B. Getreidereibe, Mahlplatten; Mahlstein, auf dem das Mahlgut, im Gegensatz zur Rundmühle, nicht durch eine drehende, sondern durch eine Längsbewegung zerkleinert wird. Es herrscht jedoch keine terminologische Einstimmigkeit, in manchen Publikationen wird auch der Läufer als Reibstein bezeichnet. Hier länglicher Stein mit planer Arbeitsfläche, auf welchem mittels Hin- und Herbewegen eines ebenfalls planen Läufers Getreide zerkleinert wird. Andere Bezeichnungen hierfür sind Getreidereibe, Schiebemühle bzw. Mahlstein. Letzterer Begriff bezeichnet Getreidereiben im steinzeitlichen Fundmaterial.
reißen
Spalten eines Rohblockes (mdl.: ett räißt nett strack für einen fehlgeschlagene Spaltung eines Blocks)
Richtscheit/-latte
Gerade Holzlatte, welche als Kontroll- und Hilfsmittel zum überprüfen einer ebenen Fläche dient; wurde zugleich auch als Lineal benutzt.
Ringmauer
Trockenmauer des kreisförmiges Förderschachtes im Untertagebau.
Rinne, Rinnstein
mdl. Kännelstaan bzw. Kännele (= enge Rinnsteine), auch: Flößjer (Straßenrinnsteine); ausgehöhlte Abflussrinnsteine.
Ritz
1789: Ritz ; natürliche oder in den Stein vorgehauene Rinne über die eine Spaltung des Blocks erfolgen soll; vergl. Schlaue, Spalte.
Ritzeisen
mit Stiel geführter Spitzmeißel der Bergleute.
Röhren
in der chemischen Industrie verwendete Formsteine aus Basaltlava.
Rötel
(Rötel, Winkeleisen, Latte, Rötel, Zollstock, Schreif).
Rötsch
mdl. Röötsch; Abraumhalde für den Oberboden, der unbrauchbaren Oberköpfen bzw. des Hütten- und Produktionsabfalls (auch als Flurname überliefert).
Rohmaße
Maße eines rohen Blocks. Diese sind um einige Zentimeter Sicherheitszuschlag (Bruchzoll) größer als die des fertigen, überarbeiteten Blocks.
Rost
in der chemischen Industrie verwendeter Formstein aus Basaltlava.
rüsten
Arbeitsgang bei der Fertigstellung des Mühlsteines durch kranzförmiges, (feines) spitzen.
(ge-)rüstet
fein gespitzte Lauffläche eines Mühlsteines mit Ausnahme eines Streifens um das Mittelloch und an der Außenkante
Runge
(meist lose) messerscharfe Steinscheibe an der Bruchstelle des gelösten Steines.
Säulenkopfspaltung
Abspaltung des schmalen Endes einer Basaltlava-Säule. In einem ersten Schritt angewendet, um eine ebene Fläche quer zur Säule zu erhalten. Weitere Spaltungen ergeben dann Mühlsteinrohlinge mit annähernd parallelen Seiten.
Säuresteine
in der chemischen Industrie verwendete Form- bzw. Werksteine aus Basaltlava.
Sandreif
mdl. Sandraf; auf dem Lös liegt bei Mayen eine dünne Schicht Vulkanasche.
Sattelmühle
Synonyme Bezeichnung für Schiebemühle. Der Begriff bezieht sich auf die im Längsschnitt oft sattelförmige Ausreibung des Unterliegers, wenn der Läufer nicht bis zu den beiden Enden der Reibfläche geführt wird.
Schablone
Profilmuster zu anzeichnen bzw. zum Überprüfen.
Schachtring
ist das im Durchmesser des Schachtes durchteufte Siegel.
Schale(n)
mdl. Schalle(n); zweifache Bedeutung: 1. durch eingesickerten Lehm mit einer Lehmkruste überzogene Basaltsäule; 2. größere Abschläge (= Abfall) beim Aushauen eines Werkstückes; auch als Mauerstein verwendet (= Schallenmauerwerk);
Schalrinne
Über die gesamte gewünschte Spaltungslinie verlaufende Rinne mit wannenförmigem Querschnitt, in deren Grund Keiltaschen angelegt wurden. Durch sie können die Keile und Keilwirkung tiefer im Stein zur Wirkung kommen. Die Bezeichnung rührt daher, dass sie auch angewendet wird, um verwitterte Gesteinspartien an der Oberfläche zu beseitigen und so ein Ausschalen der Spaltung zu verhindern.
Schärfrillen
geben den Mahlflächen der Mühlsteine größere Wirksamkeit.
scharrieren
mit dem Scharriereisen geebnete Fläche.
Scharriert
feinbearbeitete Steinfläche.
Scharrierhammer
Dötzer.
Scheidweck
(kleiner?) Weck, in der Regel mit beigesetzten Lämel verarbeitet.
Schell
Samstag zwischen den Samstags-Zahltagen (Kihr), auch Zwischensamstag, mdl. Zwöschesamstag.
Schemel
meist einbeiniger (auch drei-, vierbeiniger?) Sitzschemel, zumeist mit runder Sitzfläche.
Schiebemühle
Reibsteintyp, bei dem der Läufer über die gesamte Breite des Unterliegers reicht und mit beiden Händen geschoben werden kann. Hierdurch entsteht eine im Querschnitt gerade Abarbeitung der Reibfläche (im Gegensatz z.B. zum Mahltrog).
Schiene
mdl. Schinne; 1789: Schiene; 1790: Schiene; einzelne, abbauwürdige Basaltsäule im Lavastrom; auch Stämme genannt.
Schießpulver
Schwarzpulver; Sprengmittel aus Salpeter, Schwefel und Kohlenstoff.
Schlag
gleicht der Durchhau; bestehend aus einer Beilschneide, jedoch mit einer keilförmigen Schlagfläche; eine Entwicklung der neueren Zeit; diente zur Rohbearbeitung der gewonnenen Steinblöcke, zur Bearbeitung der Kanten und zum Durchhauen kleinerer Steine; gehörte auch zum Handwerkszeug des Pflastersteinschlägers.
Schlag
mdl. Schlach, Schläsch; große, brotlaibförmige bis tellerartige Basaltlava-Abfallstücke, die beim Ausschlagen der Werksteine abfallen; diese Abfallsteine wurden auch für die Herstellung von Mauerwerk – meist die nicht von der Straße einsichtigen Rück- und Giebelseiten eines Hauses verwendet.
Schlageisen
Meißel, der jedoch nur aus Teilstahl besteht (U 43); (Beizeisen), ca. 20 cm langes, einhändig geführtes Eisen mit 2 bis 4 cm breiter Schneide, vom Klöpfel getrieben, zum Hauen von Profilen, Randschlägen und zur feineren Flächenbearbeitung (hierfür in breiterer Ausführung Scharriereisen genannt).
Schlagmale, Schlagmarke
Die einzelne, durch jedes Auftreffen des Werkzeuges entstehende Bearbeitungsspur. Diese hebt sich im Falle der Basaltlava, bedingt durch die Zertrümmerung des Kristallgefüges an der Gesteinsober-fläche, als helle Fläche von der dunklen Lava ab.
Schlagspaltung
Vorgeschichtliche Steinbruchtechnik. Mit schweren Rillenbeilen (Schlegeln) aus Hartgesteinen wird das Gestein zermürbt und eine breite, u-förmige Rinne ausgeschlagen. Die sich dabei bildenden oberflächlichen kleinen Risse vereinigen sich mit der Zeit, dringen tiefer in das Gestein und führen letztlich zum Durchreißen. Wird – mit eisernen Hämmern – teilweise noch bis heute ausgeübt; da hierbei das Gestein nach wenigen Schlägen reißt, entsteht keine Rinne.
Schlagstein
Werkzeug zur Steinbearbeitung (Klopfstein)
Scharfzumachendes
mdl. Scharfmaares; Scharfzumachendes bedeutet Werkzeuge, die beim Schmied geschärft werden sollen;
Schlaue
1789: Schlaue; Ritze, Spalte, in einer Basaltschiene, -säule, die zum Spaltvorgang durch den Layer genutzt wurde.
Schleppkette
kurze, starke Kette, welche zur Umschlingung eines Rohblocks (Knaupen?) dient, in welche dann die Treibekette eingehängt wird, um den Block zu Tage zu ziehen.
Schmiede
über die Grubenfelder waren mehrere Schmieden verteilt, die während der Mittagspause oder nach Arbeitsende das Werkzeug der Steinbrecher und Steinhauer schärften; SAUERBORN hat folgende Schmieden überliefert: Scheidt, Endres, Bell, Zeininger, Schumacher, Schlich, Lung, Müller, Kapp und Dahm.
Schmiedenlohn
mdl. Schmiddelunn, auch Schmiddjeld; wurde alle 14 Tage am Ende einer Kihr durch die Gesellen (Layer, Steinhauer) dem Schmied entrichtet.
Schmiege
einstellbares Winkelmaß.
Schmierweck
mdl. Schmerweck; eingeschmierte, eingefettete Wecke, damit ein gleichmäßiges Anpressen der Keile beim Spalten erzeugt wird.
Schorp
Mauernische (Ablage) in der Steinhauerhütte
Schotterbruch
Steinbruch (Untertage/Übertage), in dem Basaltlava für die Schotterherstellung gewonnen wurde.
Schotterwerk
Brechanlage zur Herstellung von Schotter bzw. Kies aus Abraum und Steinabfällen.
Schrämgraben
Schrämgräben werden bei der Schrämtechnik um einen herauszulösenden Block eingetieft, welcher dann von seiner Unterseite abgekeilt wird.
Schrämtechnik
Spezielle Abbautechnik. Eine waagerecht im Bruchboden angelegte größere Fläche dient als Ausgangsebene für ein Raster von Schrämgräben, die entsprechend der gewünschten Blockhöhe senkrecht eingetieft werden. Die Gräbenabstände richten sich dabei nach der geforderten Blockbreite und -tiefe.
Schreif
mdl. Bezeichnung; Schreibgerät aus gelben, weichem, helltonig verwittertem Tonschiefer (Devonschiefer) zum Anreißen von Werkstücken auf dem Roh- bzw. halbfertigen Material; wurde selbst im Mendiger Abbaugebiet aus Mayen, Flur Pluns besorgt; rotgelber Schiefer (Rötelstein).
Schrothammer
Steinbearbeitungswerkzeug mit Beilschneide und Schlagbahn;
Schrottechnik
auch Schrötertechnik; Vorgeschichtliches Spaltverfahren, bei dem in eine vorher angelegte Rinne ein Keilhammer gesetzt wird, auf welchen mit einem anderen, von einer weiteren Person geführten Werkzeug die Schläge ausgeführt werden.
Schrotspaltung (-technik)
Spezielle, effektivere Art der Schlagspaltung. Zuerst wird eine Rille (Schrotrille, Schrot) längs der Spaltungslinie geschlagen. Durch diese Rille wird die Meißelschneide eines eisernen Schrothammers unter fortwährenden Schlägen auf denselben geführt, wodurch sich ein Riss bildet, welcher den Stein spaltet.
schruppen, jeschruppt
mdl. Bezeichnung; eifrig gehauen, fleißig gearbeitet.
Schrunden
mdl. Schrunne (my), Schrenne (men); Hautrisse in den Händen von der harten Handarbeit; meist in der kälteren Jahreszeit.
Schürjar
mdl. Bezeichnung für Fuhrleute, die den Transport der Werksteine zum Andernacher Hafen oder zur Bahnrampe und zu den Verladerampen (z.B. Eichrampe) besorgten.
Schussloch
Zur Einbringung einer Sprengladung gebohrtes Loch.
Schwarzpulver
Schießpulver; bevorzugter Sprengstoff im Grubenfeld, der eine schiebende Wirkung hat, damit der Stein nicht zerreißt.
Schweißschlacke
Zusammengeschweißte vulkanische Wurfschlacken, die sich in der Umgebung einer Ausbruchstelle in großen, kompakten Schichten ablagern können. Die einzelnen Poren dieses Materials sind gröber und scharfkantiger als diejenigen der eigentlichen Basaltlava.
Sechzehner
Mühlstein von 16 Zoll (Daumen) Dicke und 16 Palm (Hand) Durchmesser.
Segmente
mdl. Sechmente; Einsätze für eiserne Holländerwalzen von Papiermühlen.
Seigert
lokal: Seiert; (= senkrecht); Parzellengrenze bzw. Grenzwand des Steinbruches (Eigentumsgrenze), stehengebliebener Grenzstreifen aus Basaltlavaschienen.
Seilsäge
Schneidemaschine mittels laufendem, mit Sand und Wasser gekühltem Drahtseil; wurde sowohl bei der Gewinnung (5-6 mm starkes Seil) als auch bei der Verarbeitung eingesetzt.
Setzkeil
Metallkeil, der zur Vorbereitung einer Spaltmaßnahme an den gewünschten Bruchstellen ins Gestein getrieben wird.
Setzspaltung
Von oben senkrecht nach unten ausgeführte Spaltung.
Siebzehner
Mühlstein von 17 Zoll (Daumen) Dicke und 17 Palm (Hand) Durchmesser.
Siegel
auch Köpfe, Decke genannt; oberer, dünnsäuliger, nicht nutzbarer Teil des Lavastromes, der im Untertagebau als Deckgebirge/Gewölbe (Geglöck, Arme) der Abbauhallen diente, die unteren, zur Halle sichtbaren Enden wurden Glocken genannt.
Silberganz
Fehlerfrei hergestellter Mühlstein, von allerbester Qualität, ohne schädliche Risse, Einschlüsse.
Silberkaninchen
mdl. Silwaknäin (my); Seleweknäin (men); sinnbildlich-spotthafte Bezeichnung der Layer für einen Kothaufen (Notdurft), der im nasskalten Klima Untertage mit der Zeit einen silberfarbenen Flaum annimmt und im Dunkel leuchtet. Vermutlich ein nach Bekanntwerden der Tierrasse Anfang des 18. Jahrhunderts eingeführter Begriff in die Layersprache.
Spalte
1789: Spalt; natürlicher Riss in einer Basaltschiene, -säule, die beim Spaltvorgang vom Layer genutzt wurde;
Spaltrille
Beim Vorgeschichtlichen Spaltverfahren an der Gesteinsoberfläche angelegte Rinne, die die spätere Spaltrichtung vorgeben und die Schläge tiefer ins Gestein leiten soll; Spannkette zur Sicherung der Ladung (= Fraadel);
Spitz, Spitz(e), -hammer
Werkhammer mit spitzem Bearbeitungskopf, in der Regel als Doppelspitzhammer (= Zweispitz); seit vorgeschichtlicher Zeit üblich; diente zum Ziehen von Keilrinnen sowie zur Herstellung der Rohform des Werkstückes nach dem Ausschlagevorgang und vor der Oberflächenberbeitung.
spitzen, überspitzen
Oberflächenbearbeitung an einem Werkstein nach dem Bossieren mit einem spitzen Hammer bzw. mit der Spitz(e). Charakteristische Spuren sind dicht gesäte, runde und kleine Schlagmale.
Spitzeisen
Spitzmeißel, ca. 20 cm langes, einhändig geführtes Eisen mit pyramidaler Spitze, von Klöpfel oder zumeist Fäustel getrieben, dient zur groben Beseitigung von Bossen bis zur feineren Flächenbearbeitung.
Spitzfläche
ein beidhändig geführtes Kombinations-Hauwerkzeug, bei dem die eine Seite des eisernen Kopfes als Spitze und die andere als Fläche ausgebildet ist.
Spitznut
Trennrille für Schrothammer oder Eisenkelle.
Spor, Spur
Stützmauer aus Trockenmauerwerk zur Abstützung des Schuttes.
Sprengeisen
auch Sprenger, Preller genannt; Meißel, zum Absprengen einer Kante; diente als Ersatz für das Schlageisen.
sprengen
mdl. sprenge, jesprengt; mit dem Sprengeisen eine Kante ausschlagen.
Sprengkiste
mdl. Pollewerkest (my), Pollewerkäest (men); Kiste zur Aufbewahrung von Sprengmitteln, Sprengstoffen; solche Kisten wurden am Steinbruch in besonderen, abgeriegelten Gebäuden (»Häuschen«) untergebracht.
Stamm, Stämme
Bildsprache, die den Lavastrom mit einem Baum vergleicht; so 1790: der Dielstein sey die Wurzel, die Schiene der Stamm, die Glocken die Aeste. einzelne, abbauwürdige Basaltsäule, Schiene, im Lavastrom.
Stand
wenn bei dem Mühlsteingrubenbetrieb vom Geglöck nach der Teufe hin der Abbau der Schienen vorgenommen wird, so sind die Layer observanzmäßig verpflichtet, um später wieder weiter abglocken zu können, einen Stand, das sind 4 Quadratfuß des Geglöcks, stehen zu lassen.
Stahlseil
mit Krampe und Ring bei Förderkränen.
Steinkarre
Transportkarre zum Bewegen von Werkstücken.
Steinhauer
(Steinmetz ???) Berufsbezeichnung für denjenigen, der den Stein fertig bearbeitet; entstand mit der Trennung der Weiterverarbeitung vom Brechvorgang; Steinhauer arbeiten daher nicht im Bruch, sondern auf dem in der Nähe gelegenen, übertägigen Arbeits- und Werkplatz; die Arbeit der Steinhauer wird im Tagelohn oder im Verding der zu bearbeitenden Steine bezahlt.
Steinhauerhütte
dreiseitig geschlossener, zu vierten Seite offener und der Wetterseite abgekehrter mit einem schrägen Dach überdeckter Arbeitsplatz, in den rückwärtigen Mauernischen wurden Kleinwerkzeuge wie Hammer und Keile usw. aufbewahrt.
Steinkaule
Steinbruch, Kaule.
Steinkuppe
(wohl Steinknuppe?!) Nicht abgebaute Lavareste, entweder dichte, harte, nicht verarbeitbare Schienen (= Fram) oder lockere schlackenähnliche Partien die »Fäul« hatten und deswegen nicht abbauwürdig waren.
Steinmetz
1350: lat. lapicides (Steinmetz), genannt werden: Meister Gerlach, Girnod, der Steinmetz von Kottenheim, Arnold, Gerhard; 1789: Steinmetz; Berufsbezeichnung für Bearbeiter von Steinen (z.B. Werksteine, Grabsteine, Basaltkreuze usw.), jedoch keine Mühlsteine.
Stiche
Fehler (natürlicher Haarriss) im Stein.
Stoßspaltung
Setzspaltung.
Stockhammer
mdl. Gröndel; Hammer mit 15 pyramidenförmigen Spitzen.
Stollenrösche
eingeebnete Fläche vor dem Stolleneingang.
Streiche
meist in Kreuzform auf die Rohstücke eingebrachte Richtfläche/-kanäle, von denen mittels Kontrolle durch Richtscheite die Oberfläche des Werkstückes herausgearbeitet wird.
Stromschlacke
verschlackte Lava an einem Lavastrom.
Tagelöhner
mdl. Dachlünner; Hilfsarbeiter, meist für Räumarbeiten.
Tauch
rötliche Absonderung der Basaltlava (braune Lavamassen, Schlacken), meist über den Oberköpfen des Basaltvorkommens, reichte manchmal tief ins Gestein; der Layer sagt: die Lava sei verbrannt.
Traacht
mdl. Bezeichnung; Arbeitsplatz an der Unter-/Übertagegrube, wo die Werksteine gelagert und zugerichtet wurden.
Traghebel
Knüppel zum Tragen von Lasten durch mehrere Arbeiter.
Treetzen
lat. Trezenum, der dem Landesherrn als laudenium für die Erlaubnis des Verkaufs [von Mühlsteinen] abzugebende dreizehnte Teil des Kaufpreises.
Treiben
Herausziehen der Rohblöcke mit dem Göpelwerk mit Pferd und Treiber.
Treibekette
(treiben im Sinne von ausfördern) schwere Kett, welche zu Fördern mit der Winde angewendet wird; es heißt auch: Treibeschacht, Treibetonne, Treibewerk für den Göpel;
Trift
senkrecht nach oben führender Förderbereich beim Untertagebau.
triften
mdl. treft; Beiziehen des seitlich vom Förderschacht bzw. der Trift gelegenen Fördergutes mit dem Göpelwerk;
Triften (die)
Fördergut, das getriftet werden muss.
Teufe
Tiefe der Abbausohle bzw. Abbautiefe im Untertagebau;
Teuft
mdl. Deuft; »in der Teufe«: in der Tiefe des Steinbruches, auf der Abbausohle; unterer Abbau des Stromes.
Trockenmauer
ohne Mörtel, »trocken« aufgesetztes Mauerwerk, das zum Verbau von Oberboden sowohl beim unterirdischen Abbau, als auch im Tagebau notwendig war; Trockenmauern wurden zum Teil auch bei der Anlegung von Verladerampen eingesetzt.
Überflächen
Flächen.
Überspitzen
Spitzen.
Umgang
Bewegungsraum des Däuarmes am Göpelwerk.
umwerfen
wenden des Mühl- bzw. Werksteines während des Bearbeitungsprozesses, damit auch die zweite bzw. Gegenseite bearbeitet konnte.
Unganz
mdl. Onjänz; Mühlstein, Werkstein mit schädlichem Riss;
Unterlieger
Unbeweglicher, unterer Teil einer Mühle oder eines Reibsteinpaars, im Gegensatz zum Läufer. Im Volksmund auch als Faulenzer bezeichnet.
verbellt
(kommt von dem Werkzeug?) Verletzung durch einseitige Schonung bzw. Belastung der Hand; musste operiert werden (nicht zu verwechseln mit einer Prellung verprellt?)
verörtern
Einlagern; Auffüllen eines unterirdischen Abbaues mit Schläg; Einstapeln des Abfalles; dabei werden Stützmauern erforderlich
versehen
(optische) Überprüfung des Randschlages ? mit der Richtlatte und dem Auge.
Vertikalspaltung
Senkrecht angelegte Spaltung.
Vierkantsteine
1200: quadrati lapides ; damit werden wohl Mauersteine, Mauerquader bezeichnet.
Vierzehner
Mühlstein von 14 Zoll (Daumen) Dicke und 14 Palm (Hand) Durchmesser.
Viertelche
mdl. Vierelche; Bezeichnung im Mayen-Mendiger Steinbruchgebiet für eine Portion (= ¼ Pfund, mdl. Ponner) Wurst;
Wacke(n), Wake(n)
weiße Quarzeinschlüsse in der Basaltlava; können bis zur Faust-größe erreichen.
vergl. auch Flurbezeichnung »An den weißen Waken« am Rande des Mayener Lavastromes.
wätze
mdl. Bezeichnung; schnell, hier im Sinne von schnell arbeiten.
Walze
aus Holz, später auch aus Stahl, zum rollen der Werkstücke
Walzen
aus Basaltlava für die Papierindustrie.
Watzen
mdl. Watz; kantige Eisen- bzw. Stahlstücke/-plättchen die bei der Steinspaltung die Keile führen.
Weck
Spaltkeile aus Holz, Eisen oder Stahl zum Spalten eines Rohblockes; die Wecke wurde in eine Spaltrille oder Keiltasche, beiderseits von Stahlplättchen (Watzen oder Lämel) gehalten, getrieben: man unterscheidet zwischen Scheid- und Klaafweck.
Weckhammer
gedrungener, globiger Hammer mit schwunkem Stiel (12-13 Pfund), mit dem die Wecke in den Stein getrieben wurden.
Werksteinbruch
Steinbruch (Untertage/Übertage), in dem für Werksteinarbeiten geeignete Basaltlava gewonnen wurde.
Wetzkopf
Spezialhammer mit hohlrunder Schlagfläche (konkav, 2 Zoll Durchmesser) einerseits und gekrümmter Spitze andererseits, 12-13 bzw. 14-16 Pfd. Gewicht; das spitze Ende dient zum Einhauen einer Rinne (Schram, Spur) in das Gestein zur Vorbereitung der Spaltung; das andere Ende dient zum Ausschlagen der Rohform aus dem gewonnenen Rohblock.
Winde
mdl. Wenn; 1389: Wynde, 1500: wynde, 1789: Winde; 1790: Winde-Maschine; siehe Göpelwerk.
Winkel
rechter Winkel aus Stahl, mit zwei verschieden langen Schenkeln (U 43); Winkel/Richtscheit, ungleichschenkeliges, an der Außenkante rechtwinkeliges Holz, auch als Holzlatte, zum Ersehen (Kontrollieren) von Flächen.
Wolf
1500: wolffger, 1682: Wölfchen, 1789: Wolf; Mühlstein von 12 Zoll (Daumen) Dicke und 12 Palm (Hand) Durchmesser.
Wolf
mdl. Wolf; keilförmiger Einsatz zum Einhängen eines Blockes in die Kette.
Wurfschlacke
Aus einem Vulkankrater ausgeworfene vulkanische Schlacken, meist in Kraternähe abgelagert.
Wurzel
Bildsprache, die den Lavastrom mit einem Baum vergleicht; so 1790: der Dielstein sey die Wurzel, die Schiene der Stamm, die Glocken die Aeste; unterer, nicht abbauwürdiger Teil des Lavastromes, Dielstein.
Zahneisen
ein Schlageisen mit gezahnter Schneide zur gröberen Flächenbearbeitung nach dem Spitzen.
Zahnfläche
wie die Fläche, jedoch mit gezahnter Schneide, zumeist nur einseitig, zur gröberen Bearbeitung einer Werkfläche nach dem Spitzen.
Zahnstangenwinde
Handgeräte zum Bewegen von Lasten.
Zirkel
großes, speziell für das Anreißen eines Kreises oder Kreisbogens auf einem Werkstück gebrauchtes Reißzeug; ursprünglich: eine gebogene Gerte, die von einer Schnur in die gewünschte Größe eingestellt werden konnte. An einem Ende war ein Nagel angesetzt, am anderen Ende wurde in einen Spalt ein Stück Schreif eingeklemmt, aus zwei durch ein Scharrier drehbar miteinander verbundenen, geraden Schenkeln, die in Spitze auslaufen, bestehend aus Holz mit Führungsbogen und Metallspitzen oder in kleinerer Ausführung auch ohne Führungsbogen aus Metall.
Zollstock
Messstock zum Abmessen einer Strecke.
Zubehör
mdl. Zobehür; als Zubehör zum Trinken eines Bierfässchens wurde das Essen – Wurst und Brot – bezeichnet.
Zug
Bevorzugte natürliche Spaltungsrichtung eines Gesteins. Meist parallel zum Lager verlaufend.
Zweispitz
auch Doppelspitze, Spitzhaue, Spitzhammer genannt; beidhändig geführtes Hauwerkzeug bzw. Werkhammer zur groben Bearbeitung von Rohstücken; Kopfstück aus Eisen mit beidseitig vierkantig zu einer Spitze ausgeschmiedetem Hammerkopf und einem Schäftungsloch mit kürzerem Holzstiel.
Zwölfer
auch Wolf genannt; Mühlstein von 12 Zoll (Daumen) Dicke und 12 Palm (Hand) Durchmesser.
Burggraaff, Peter / Kleefeld, Klaus-Dieter: Historisch-geographische Landesaufnahme des Mayener Grubenfeldes. Teil 1 & 2. Bonn 1999, S. 90 ff.
Hörter, Fridolin: Getreidereiben und Mühlsteine aus der Eifel. Ein Beitrag zur Steinbruch- und Mühlengeschichte. Mayen 1994, S. 179 ff.
Mangartz, Fritz: Römischer Basaltlava-Abbau zwischen Eifel und Rhein. (= Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Bd. 75, zugleich Vulkanpark-Forschungen. Untersuchungen zur Landschafts- und Kulturgeschichte, Bd.7), Mainz 2008, S. 323 ff.
Nöggerath, Jacob: Die örtlichen technischen Ausdrücke bei dem linksrheinischen Steinbruchbetriebe. In: Brassert, H. / Achenbach, H. (Hrsg.): Zeitschrift für Bergrecht, 12. Jg., Bonn 1871, S. 360-377.
Das Glossar stützt sich hauptsächlich auf die Angaben von Heinrich Sauerborn (1893-1976), Albert Urmersbach (1919-2004), hinsichtlich der mundartlichen Begriffe auf Walter Fischer (1893-1963) und Peter Steffens (1914- 1989).
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