Was bedeutet eigentlich der Begriff „UNSECO“ als solcher?
Hier die Erklärung zu der Zusammensetzung.
Die UNESCO wurde 1945 als Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturorganisation der UNO gegründet. Nach den Zerstörungen der beiden Weltkriege sollte sie für eine bessere Völkerverständigung sorgen und den Frieden sichern – ein Auftrag, der auch im 21. Jahrhundert nicht an Geltung verloren hat. Ein Ereignis in den 1960er Jahren erwies sich für die weitere Entwicklung der UNESCO als wegweisend: Als die altägyptischen Tempelanlagen von Abu Simbel durch den Bau des Assuan-Staudamms bedroht wurden, erkämpfte eine internationale Initiative deren Erhalt.
Hieraus erwuchs das Bewusstsein, dass es weltweit Orte gibt, die für die gesamte Menschheit von besonderer Bedeutung sind und daher geschützt werden müssen. Es entstand die Idee des Weltkultur und -naturerbes. 1972 wurde zu diesem Zweck die sog. Welterbekonvention unterzeichnet. Darin verpflichten sich die inzwischen 194 Vertragsstaaten, „Natur- und Kulturerbestätten von außergewöhnlichem universellem Wert für die gesamte Weltgemeinschaft für gegenwärtige und zukünftige Generationen zu bewahren.“ (Deutsche UNESCO-Kommission)
Der „außergewöhnliche universelle Wert“ beschreibt, warum ein Ort zu den bemerkenswertesten der Welt zählt. Er liegt vor, wenn ein Objekt kulturell oder von seinen natürlichen Gegebenheiten her von grenzüberschreitender Relevanz ist und daher eines besonderen Schutzes bedarf. Damit eine Nominierung für die sog. Welterbeliste erfolgreich ist, muss die sich bewerbende Stätte gewisse Kriterien erfüllen: Zum einen muss sie die Fähigkeit besitzen, alle Eigenschaften abzubilden, die dem Gut seine Bedeutung verleihen. Zum anderen sollte sie möglichst in ihrer Ursprünglichkeit erhalten sein.
Insgesamt listet die UNESCO über 1000 solcher Stätten. Welterbestätten repräsentieren die Vielfalt der Kulturen und machen das Verhältnis zwischen Mensch und Natur erfahrbar. Die UNESCO trägt dazu bei, diese besonderen Orte zu bewahren, um kulturelle Verständigung zu ermöglichen und auf diese Weise den Frieden nachhaltig zu sichern.
Die insgesamt 52 deutschen Welterbestätten sind enorm vielfältig. Kirchen und Klöster sowie Schlösser und Burgen sind sicherlich die prominentesten Beispiele. Zahlenmäßig ist die Kategorie „Kultur und Geistesgeschichte“ am stärksten vertreten.
Hierzu zählt u.a. das Klassische Weimar. Stadtensembles gehören ebenso zum Bestand deutscher Welterbestätten wie ganze Landschaften. Diese können mitunter sogar länderübergreifend sein: Das Naturerbe Wattenmeer verbindet Deutschland, die Niederlande und Dänemark miteinander. Zur Industriekultur, der auch das Mühlsteinrevier RheinEifel zugerechnet werden muss, zählen aktuell 7 Stätten.
Erzbergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft
Zeugen der frühesten Industriegeschichte
Fagus-Werk in Alfeld
Ursprungsbau der Moderne
Die Sesshaftwerdung des Menschen vor etwa 12.000 Jahren bildet einen der bedeutendsten Einschnitte in der Menschheitsgeschichte. Aus Jägern und Sammlern wurden Bauern, die ihr Land für den Anbau von Getreide nutzten. Um daraus Brot backen zu können, benötigte man allerdings ein Werkzeug, das die Weiterverarbeitung des Korns zu Mehl ermöglichte. Reib- und Mühlsteine sind daher eng mit der Neolithischen Revolution verbunden. Schon früh erkannten die Menschen, dass sich die Basaltlava aufgrund ihrer Struktur für deren Fertigung besonders gut eignete. So begann man vor etwa 7000 Jahren in der Osteifel mit der Produktion von Mahlsteinen – eine Tradition, die erst im 20. Jahrhundert endete.
Das Mühlsteinrevier RheinEifel ist damit ein außergewöhnliches Zeugnis einer kulturellen Tradition. Es steht für Kontinuität und Wandel einer Technik, mit deren Hilfe es möglich war, Getreide zu Mehl zu mahlen. Das RheinEifel-Revier, Ergebnis eines jahrtausendelangen Abbaus von Basaltlava, spiegelt dabei die Wechselwirkungen zwischen dem Menschen und seiner Umwelt wider: So forderten die geologischen Gegebenheiten nicht nur eine fortwährende Weiterentwicklung der Technik, auch die gesellschaftliche Organisation ist als unmittelbare Folge der Steinindustrie zu betrachten. Mühlsteine wurden freilich auch andernorts hergestellt und es sind Reviere bekannt, die auf eine ähnlich lange Abbautradition zurückblicken. Allerdings finden sich nirgendwo anders vergleichbar viele Sachzeugen, die die Entwicklung der Mühlsteinproduktion über Jahrtausende hinweg so lückenlos veranschaulichen könnten, wie im Mühlsteinrevier RheinEifel. Das ist einzigartig!
Da die Welterbeliste bislang keine Stätte der Mühlsteinproduktion aufführt, würde mit der Aufnahme des Mühlsteinreviers RheinEifel eine Lücke im Bestand der Welterbestätten geschlossen. Als „Kulturtechnik von universeller Natur“ hätte es einen Platz im Kreise der für die Menschheitsgeschichte bedeutsamen Stätten zweifellos verdient.
Mayen und Mendig erörtern losgelöst voneinander die Thematik des Welterbetitels für das Mayener Grubenfeld und die Mendiger Lavakeller, man gelangt allerdings schnell zu der Einsicht, dass eine gemeinsame Bewerbung erfolgsversprechender ist
Konstituierende Sitzung des Arbeitskreises ‚Eifeler Mühlsteinrevier‘, der es sich zur Aufgabe macht, gemeinsam eine Bewerbung um den Welterbestatus zu auszuarbeiten
Die Städte Mayen und Mendig sowie die Verbandsgemeinde Mendig schließen eine Kooperationsvereinbarung
Beitritt der Ortsgemeinden Ettringen und Kottenheim zur Kooperationsvereinbarung ‚Eifeler Mühlsteinrevier‘
Konstituierende Sitzung des Fachbeirates ‚Eifeler Mühlsteinrevier‘, der sich aus Wissenschaftlern sowie Vertretern von Fachbehörden und Vereinen zusammensetzt und das Vorhaben sowohl fachlich als auch wissenschaftlich begleitet
Beitritt der Verbandsgemeinde Vordereifel in die Kooperationsvereinbarung
Der vom Land Rheinland-Pfalz beauftragte Gutachter Prof. Dr. Helmuth Albrecht von der TU Bergakademie Freiberg bestätigt dem ‚Eifeler Mühlsteinrevier‘ sein Potenzial hinsichtlich einer Bewerbung um den Welterbetitel
Beitritt der Stadt Andernach zur Arbeitsgemeinschaft ‚Eifeler Mühlsteinrevier‘, die sich fortan ‚Mühlsteinrevier RheinEifel‘ nennt
Beitritt des Landkreises Mayen-Koblenz in die Kooperationsvereinbarung
Das ‚Mühlsteinrevier RheinEifel‘ reicht seine Bewerbung für die Fortschreibung der Deutschen Tentativliste beim rheinland-pfälzischen Ministerium des Innern und für Sport (MdI) ein
Der vom Land Rheinland-Pfalz beauftragte Fachbeirat empfiehlt dem Ministerium des Innern und für Sport die Nominierung des ‚Mühlsteinreviers RheinEifel‘ für die Fortschreibung der Deutschen Tentativliste
Die Kultusministerkonferenz der Bundesrepublik Deutschland beschließt die neue Tentativliste und entscheidet sich gegen die Bewerbung des Mühlsteinreviers RheinEifel.
Das weltweite Schulnetzwerk der UNESCO verbindet 12.000 Bildungseinrichtungen in über 180 Ländern. Es dient dazu, die Ziele und Werte der UNESCO – Frieden, Weltoffenheit und nachhaltige Entwicklung – im Alltag und der pädagogischen Arbeit zu verankern. In Deutschland gibt es rund 300 UNESCO-Projektschulen, die Kooperationen, Projekte und Schulpartnerschaften, über geografische Grenzen hinweg, pflegen. Die UNESCO-Projektschule im Bernardshof in Mayen verfolgt das Motto: „Miteinander Zukunft gestalten“. Die Förderschule in Mayen ist die einzige Förderschule im Landesnetzwerk der UNESCO-Projektschulen in Rheinland-Pfalz, seit 1991 Mitglied im Netzwerk der UNESCO-Projektschulen und seit 2001 anerkannte UNESCO-Projektschule. Anfang des Jahres 2021 erfolgten erste Gespräche zwischen den Partnern des Mühlsteinreviers RheinEifel und Verantwortlichen der UNESCO-Projektschule Bernardshof. Hierbei wurde unter anderem dem Einrichtungsleiter des Bernardshofs sowie dem stellvertretenden Leiter das Mühlsteinrevier vorgestellt und über mögliche Kooperationsmöglichkeiten gesprochen.
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